von World Vision
Anlässlich des G20 Gipfels, der heute im türkischen Belek zu Ende geht, fordert die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision die Staatschefs auf, die wahren Ursachen von Flucht zu bekämpfen. „Es geht darum Frieden zu bewahren, Perspektiven besonders für Kinder und Jugendliche zu schaffen und Armut zu bekämpfen“, betont Silvia Holten, Pressesprecherin von World Vision Deutschland. „Es ist keine Lösung, Grenzzäune hochzuziehen oder Flüchtlingscamps zu bauen. Menschen, die in ihren Heimatländern keine Zukunft für sich und ihre Kinder sehen, werden ihr Land verlassen.“
Mit Besorgnis beobachtet die Organisation, dass zunehmend Gelder, die für Entwicklungszusammenarbeit gedacht waren, in Fluchtabwehr umgewidmet werden, beispielsweise für die Zusammenarbeit von Sicherheitsorganen und die Grenzsicherung. „Es ist dringend erforderlich, dass sich die beteiligten Konfliktparteien auch auf der Syrien-Konferenz in Wien schnellstmöglich auf eine Friedenslösung einigen“, so Holten. „Menschen, die täglich befürchten müssen, dass sie selbst oder ihre Kinder in Bombardements und Schusswechseln sterben, können kein normales Leben führen. Eine Zukunftsperspektive gibt es nicht in Kriegssituationen.“
Hauptaufnahmeländer an Belastungsgrenze angelangt
Auch die Hauptaufnahmeländer für Flüchtlinge wie Libanon, Jordanien, Irak und die Türkei müssen dringend stärker unterstützt werden. Allein im Libanon stammt mittlerweile jeder vierte Bewohner aus Syrien. Die staatliche Infrastruktur ist durch den schnellen Bevölkerungszuwachs an ihre Grenzen gelangt. In weiten Teilen des Landes wird Wasser nur noch mit Tanklastwagen geliefert, Strom ist lediglich stundenweise verfügbar.
Schulen sind überfüllt, Jobs wegen der hohen Arbeitslosigkeit unterbezahlt. Wohnraum ist durch die extreme Nachfrage völlig überteuert. Etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung lebt inzwischen unter der Armutsgrenze. „Wir müssen dafür sorgen, dass Flüchtlinge auch in Aufnahmeländern Perspektiven haben und sich nach Kriegsende in ihrer Heimat am Wiederaufbau beteiligen können“, betont Holten. „Dafür sind gut ausgebildete Menschen wichtig. Aufnahmeländer sollten nicht an der Bildung der Flüchtlinge sparen.“
World Vision hat mit seiner Syriennothilfe bislang mehr als 700.000 Menschen in Syrien, Jordanien, Libanon und Irak erreicht. Zu den Hilfsmaßnahmen gehören Lebensmittel- und Unterkunftsprogramme, Wasser-, Sanitär- und Hygieneprogramme in Flüchtlingscamps und Flüchtlingssiedlungen, Projekte zur psychosozialen Unterstützung für traumatisierte Kinder, Bildungs- und Friedensförderungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche.
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