Aktion Deutschland Hilft fordert schnelle Verbesserung der humanitären Lage in Syrien und auf der Fluchtroute
„Jede Stunde, in der Politiker auf Konferenzen debattieren, werden 50 syrische Familien aus ihrem Zuhause vertrieben und befinden sich bei Eiseskälte und Schnee auf der Flucht“, so Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft. „Um diese Krise zu bewältigen, muss nicht nur der Waffenstillstand fortgesetzt werden. Ebenso wichtig ist es, dass die Voraussetzungen für eine effektive Humanitäre Hilfe geschaffen werden und dass auch die politischen Vereinbarungen zum Schutz der Geflüchteten nicht auf die lange Bank geschoben werden.“ Nur der Zweite Weltkrieg stellt diese humanitäre Krise von Syrien in den Schatten, durch die inzwischen 18,2 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen sind – mehr als alle Schweizer und Österreicher zusammen.
Zum fünften Jahrestag der Syrien-Krise blickt das Bündnis nicht nur auf das Land selbst, sondern auch auf die vom Konflikt Betroffenen außerhalb Syriens. "Natürlich sind die Umstände hier in Flüchtlingscamps in Griechenland bei den täglich zu bewältigenden Menschenmassen als katastrophal zu bezeichnen", berichtet Edith Wallmeier, Vorstand Aktion Deutschland Hilft und Leiterin der Auslandshilfe des Arbeiter-Samariter-Bunds aus Idomeni, Griechenland. „Allerdings funktioniert nach meinen Beobachtungen die Grundversorgung. Was aber die Menschen quält und unhaltbar ist: Sie fragen sich, wie lange sie ausharren müssen, wann und wohin es weiter geht. Daher ist auch die Vertagung des Flüchtlingsgipfels schlimm für die Menschen - jeder Tag, an dem es keine Lösung für die Flüchtenden gibt, vergrößert das Leiden.“
Waffenstillstand muss mit politischen und humanitären Maßnahmen flankiert werden
Für die im Land tätigen Hilfsorganisationen des Bündnisses stellt der Zugang nach Syrien das größte Problem dar. Helfer sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, überhaupt in das Land zu gelangen und sich dort sicher bewegen zu können. Dabei verhindert zum einen die Regierung einen schnellen und reibungslosen Grenzübertritt durch hohe Visa-Auflagen. Zum anderen ist aufgrund der akuten Anschlagsgefahr Hilfe oftmals nur eingeschränkt möglich.
Manuela Roßbach: „Der Rückgang der Todeszahlen durch den Waffenstillstand lässt erste Hoffnung aufkommen, dass sich der Konflikt und die Lage der Not leidenden Bevölkerung im sechsten Jahr des Krieges bessern. Doch die politischen Anstrengungen für eine positive Entwicklung des Landes werden nur Früchte tragen, wenn sie von starken Maßnahmen der Humanitären Hilfe flankiert werden. Gerade jetzt gilt es, den Waffenstillstand zu nutzen, um die hilfsbedürftige Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen. Auch müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit in Syrien keine verlorene Generation heranwächst. Die schulische und berufliche Ausbildung, der zügige Anbau von Grundnahrungsmitteln und der Zugang zu sauberem Trinkwasser sind dabei essentiell.“
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