von World Vision
Während sich der Krieg im Südsudan eher ausbreitet als abschwächt, hält das Nachbarland Uganda seine Grenzen offen und gewährt inzwischen mehr als einer Million Flüchtlingen ein dauerhaftes Bleiberecht, inklusive Zugang zu einer Grundversorgung durch Hilfsprogramme. Doch durch die andauernde Krise stößt die Humanitäre Hilfe an Grenzen.
Laut einer aktuellen Studie von World Vision, die in Kooperation mit UNHCR und Caritas durchgeführt wurde, muss die Humanitäre Hilfe allerdings dringend mehr unterstützt und durch Entwicklungsprogramme ergänzt werden, um der Gefahr neuer Krisen und Konflikte entgegen zu wirken. Auch für den Schutz und die Integration junger Menschen sollte mehr getan werden.
Werden die Nahrungsmittel für alle Familien reichen?
Für die Studie wurden 1135 Personen aus Flüchtlings- und Gastgeberfamilien im Bezirk Arua im Norden Ugandas befragt. 89 Prozent der befragten Flüchtlinge berichteten von sehr eingeschränkten Verdienstmöglichkeiten. Bezahlte Arbeit beschränkt sich bei den meisten auf zwei Tage in der Woche und erzielt weniger als 3 Euro Einkommen.
58 Prozent gaben an, ganz von Nahrungsmittelhilfe abhängig zu sein. Viele Menschen sind sehr besorgt, dass sie bald nicht mehr genug Nahrungsmittel für sich und ihre Familien bekommen. Lokale Einwohner klagen unter anderem über steigende Lebensmittelpreise auf den Märkten.
Kinder und Jugendliche brauchen besonderen Schutz
Die Mehrheit jugendlicher Flüchtlinge ist arbeitslos und hat nur einen Grundschulabschluss. Sie leiden besonders unter der vertieften Armut, Hunger und Krankheiten sowie den psychischen Belastungen ihrer Gewalt-und Fluchterfahrungen und mangelnden Perspektiven. "In dieser Situation müssen wir sicherstellen, dass geflüchtete Kinder besonders geschützt werden und sich, wenn sie hier ankommen, schnell in die Gesellschaft integrieren können", erläutert Enid Kabasinguzi Ocaya, zuständig für Katastrophenhilfe und -vorsorge bei World Vision Uganda. Sie befürchte, dass die Kinder und Jugendlichen ansonsten nach Südsudan zurückkehrten und dort in den Konflikt verwickelt werden.
"Mit umsichtiger Unterstützung wird die Welt sehen, dass die Flüchtlinge aus dem Südsudan und die Gastgemeinden friedlich zusammen leben und zur wirtschaftlichen Entwicklung in Uganda beitragen können", ist Gilbert Kamanga, World Vision Direktor in Uganda, überzeugt. Es gebe in der Region funktionierende Märkte, doch seien die bisherigen wirtschaftlichen Aktivitäten weit unter ihrem Potential entwickelt. Ausbildungsangebote und Zugänge zu Startkapital könnten die Situation deutlich verbessern. Ein aktuell durch Aktion Deutschland Hilft gefördertes Projekt zeigt etwa eine starke Nachfrage nach Handwerks- und Handelslehrgängen.
Südsudan: Die Fluchtursache darf nicht vergessen werden
"Die Ursache der Krise, nämlich der Konflikt im Südsudan, darf natürlich nicht aus dem Auge verloren werden", betont Ekkehard Forberg, Experte für Friedensförderung bei World Vision Deutschland. "Es muss auf allen Ebenen inklusiv für Frieden geworben und um Teilhabe verhandelt statt mit Waffen gekämpft werden." Infolge des Bürgerkrieges sind inzwischen mehr als 3 Millionen Menschen auf der Flucht und rund die Hälfte aller Schulen zerstört worden.
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