von Kai Mirjam Kappes, Aktion Deutschland Hilft
Die Sonne strahlt grell und gnadenlos auf den Betonplatz. Es ist heiß. Ein Junge radelt vorbei. Die Reifen fehlen. Die Felgen geben ein ratterndes Geräusch von sich. Über den Platz wacht ein riesiges Gebäude aus grauem Beton. Ein Rohbau, eigentlich dazu gedacht, ein Ort der Bildung zu werden. Doch eine Universität wird hier nie entstehen. Stattdessen fand eine komplette Gemeinde aus Syrien hier im südlichen Libanon ein Dach über dem Kopf. In dem Rohbau leben 1000 Frauen, Männer und Kinder auf engstem Raum zusammen.
Frauen bereiten Essen und die Männer starren ins Leere
Wer durch eine der Öffnungen ins Gebäude schlüpft, wird von der stickigen Dunkelheit umhüllt. Die Sonne schafft es nicht, dem trostlosen Grau mit freundlichem Licht zu trotzen. Verwinkelte Gänge zweigen von den Fluren ab. Pro Etage gibt es nur wenige Toiletten, nicht mehr als Löcher im Betonboden. Es ist laut und es ist voll. Überall sitzen und laufen Menschen, spielen Kinder, schreien Babys, bereiten Frauen Essen zu und starren Männer ins Leere. Zwei Jungen hüpfen die Treppe hinunter und zählen auf Englisch die Anzahl der Stufen. Wäsche hängt zum Trocknen aus. Eine Gruppe Mädchen malt mit Kreide den tristen Boden an. Das Leben findet auf den Fluren statt. Die kleinen Zimmer, in denen die Familien hausen, lassen ihnen nicht genügend Raum.
Ihre kleinen Rückzugsorte haben sich die Familien selbst, mit Brettern und Planen, zwischen den Betonpfeilern errichtet. Die Räume haben keine Fenster und keine Privatsphäre. Jedes Gespräch, jedes Geräusch aus dem Nachbarzimmer ist unmittelbar hörbar. Es gibt kleine Kochnischen, in denen sich die Kinder abends die Zähne putzen und mit Wasser aus einem Eimer waschen. Danach verteilen die Eltern die Matratzen auf dem Boden und hoffen, dass der Strom nicht ausfällt. Denn ohne Strom läuft der Ventilator nicht. Und ohne Ventilator bleibt den bis zu 15 Personen im Zimmer kaum Luft zum Atmen.
"Ich will einfach nur nach Hause"
„In Syrien hatten wir ein Haus. Das haben sie zerbombt. Doch ich würde lieber in einem Zelt auf meinem eigenen Grund und Boden schlafen als ein Leben lang in der Fremde zu verbringen“, sagt die 33-jährige Samar Ahmed Ali verzweifelt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren sechs Kindern in einem kleinen Zimmer im ersten Stock des Rohbaus. „Sogar die Luft war anders in unserer Heimat. Ich will einfach nur nach Hause.“
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