von Aktion Deutschland Hilft
Die Krise in der Demokratischen Republik Kongo ist eine der längsten und komplexesten des Kontinents. Derzeit erreicht die Gewalt eine neue Eskalationsstufe, die humanitäre Not der Menschen ist riesig.
Häufig gestellte Fragen rund um die DR Kongo
Zwei Experten aus unserem Bündnis beantworten hier häufig gestellte Fragen rund um das Land, den Konflikt und die Lage vor Ort.
- Dirk Bathe von World Vision kennt die Hintergründe des Konflikts. Er sagt: "In der DR Kongo gab es nie einen funktionierenden modernen Staat."
- Emmanuel Limi von action medeor war zuletzt im Frühling 2024 in der DR Kongo. In den Lagern, in denen Hunderttausende Menschen Zuflucht suchen, "fehlt es an nahezu allem", sagt er.
Mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind in der betroffenen Region aktiv – erfahren Sie mehr!
Experten aus unserem Bündnis zur aktuellen Lage in der DR Kongo
Dirk Bathe ist Medienreferent bei unserer Bündnisorganisation World Vision und kennt die Lage und die Menschen in der Demokratische Republik Kongo schon sehr lange.
"Man muss wissen, dass es in der DR Kongo nie einen funktionierenden modernen Staat gab. Bis 1960 war es eine belgische Kolonie, die Menschen und ihre Bodenschätze wurden von der europäischen Kolonialmacht ausgebeutet.
In den Jahrzehnten danach herrschte der Diktator Mobutu, der sich ebenfalls selbst bereicherte und die Bevölkerung hungern ließ, bis er 1997 gestürzt wurde. Doch statt eines friedlichen Neuanfangs kam es zu Kriegen, an denen viele afrikanische Staaten beteiligt waren.
Hunderttausende Menschen sind vor Kämpfen auf der Flucht
Als der Krieg 2003 endete, wuchs die Hoffnung auf eine friedliche Entwicklung. Doch es gibt weiterhin Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Bürgerwehren auf der einen Seite und bewaffneten Milizen auf der anderen. Eine dieser Milizen ist die M23, die bereits einige Teile im Ost-Kongo beherrscht und sehr gewaltbereit ist. Hunderttausende Menschen sind vor ihr und den militärischen Auseinandersetzungen auf der Flucht.
Hintergrund des Konflikts sind unter anderem die großen Bodenschätze im Osten der DR Kongo, es geht etwa um Gold, Coltan und Diamanten. Die Regierung wirft dem Nachbarland Ruanda vor, die M23 zu unterstützen – Ruanda bestreitet das.
"Immer wieder flüchten Familien, kehren zurück in ihre Heimatregionen, flüchten erneut"
Viele jüngere Kongolesen kennen nur ein Leben im Krieg oder unter kriegsähnlichen Umständen. Der Alltag ist für viele Menschen im Osten der DR Kongo vom Kampf ums Überleben geprägt. Immer wieder flüchten Familien, kehren zurück in ihre Heimatregionen, flüchten erneut. Felder bleiben unbestellt, Kinder gehen nicht zur Schule.
Die Menschen verarmen immer weiter. Trotz des Reichtums der Natur, des meist günstigen Klimas und der Bodenschätze. Nach so vielen Jahrzehnten der Gewalt erlischt mittlerweile bei nicht Wenigen die Kraft, immer wieder neu anzufangen. Und doch bleibt bei den Meisten der ungebrochene Überlebenswille.
Missbrauch von Kindern und Jugendlichen
Viele Kinder und Jugendliche werden missbraucht: Als Soldaten, als Zwangsprostituierte, für Arbeit in den Minen. Gibt man diesen jungen Menschen aber eine Chance, ihr Leben zu ändern, so nutzen sie diese auch mit enormem Engagement und einer unglaublichen Kraft, traumatisierende Erlebnisse zu überwinden.
So bildet World Vision die jungen Menschen in unseren Projekten in der Region in Berufen aus, schulen sie und stabilisieren sie psychisch. Wenn sie die Lehrgänge durchlaufen haben, bauen sie sich mit Starthilfen neue, zivile Perspektiven auf."
Emmanuel Limi ist bei unserer Bündnisorganisation action medeor Mitglied des Leitungsteams Programmbereich Frankophones Afrika und Haiti. Im Frühjahr 2024 reiste er mit Kolleg:innen in die Demokratische Republik Kongo. Während des Aufenthalts eskalierte der langjährige Konflikt in Nord-Kivu.
"Hunderttausende Menschen in Nord-Kivu, das liegt im Osten der DR Kongo an der Grenze zu Ruanda, sind gerade auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen der kongolesischen Armee und der Rebellengruppe M23, die um die Kontrolle über immer mehr Landesteile kämpfen.
"Es ist kein sogenannter prominenter Konflikt"
Worum es bei diesen langjährigen Konflikten vor allem geht, sind die Bodenschätze der DR Kongo. Die beteiligten bewaffneten Gruppen werden nach Angaben der Vereinten Nationen teilweise auch aus dem Ausland unterstützt. Die Menschen in der DR Kongo haben kein Verständnis dafür, dass dies von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. In der DR Kongo verlieren Hunderttausende ihr Zuhause, Frauen werden vergewaltigt, Kinder sterben – und niemand spricht darüber. Ist das Leben dieser Menschen weniger wert? Das ist für mich unverständlich.
Allein durch die aktuelle Krise gibt es Hunderttausende Vertriebene. Sie fliehen vor Gewalt, Hunderte sind zu Tode gekommen, es gibt Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Die Menschen leben in Camps, die es schon lange gibt, wo schon zuvor vertriebene Menschen leben. Dort befinden sich Millionen von Menschen. Rund 2,6 Millionen benötigen Unterstützung.
Die meisten Vertriebenen leben in Camps. Viele dieser Camps gibt es schon lange, jetzt werden neue gebaut. Inzwischen gibt es 16 solcher Camps in und um Goma. Dort befinden sich Millionen von Menschen. Rund 2,6 Millionen benötigen Unterstützung.
"Es gibt kaum Toiletten, es gibt kaum Duschen"
Die Notlage in den Lagern ist sehr groß, es fehlt nahezu an allem. Es gibt kaum Toiletten, es gibt kaum Duschen. Ich habe von Menschen gehört, die sich tagelang nicht waschen konnten. Die Gefahr, dass sich Krankheiten wie Cholera ausbreiten, ist enorm groß.
Die größte Herausforderung ist, inmitten dieser Krise Zugang zu den Menschen zu erhalten, die Hilfe benötigen. Das ist nicht ungefährlich. Aber trotz großer Angst sind unsere lokalen Partnerorganisationen von action medeor vor Ort tätig."
So hilft unser Bündnis den Menschen in der DR Kongo
Mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind in der betroffenen Region aktiv. Dort arbeiten sie eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen.
In Camps in Nord-Kivu, wo aktuell Hunderttausende kongolesische Geflüchtete Zuflucht suchen, helfen die Mitarbeitenden mit dem Bau von Latrinen und der Verteilung von Hilfsgütern wie Hygieneartikeln, Kochutensilien oder Chlortabletten zur Trinkwasseraufbereitung.
Von großer Bedeutung ist auch die Aufklärung über ansteckende Krankheiten wie Cholera. Und in mobilen Kliniken innerhalb der Camps leisten zum Beispiel die Johanniter medizinische Hilfe.
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