von Handicap International/Aktion Deutschland Hilft
Die Bomben zerstörten alles: Osamas Wirbelsäule, das Leben seines kleinen Bruders und sein Zuhause. Er und seine Familie flohen nach der Bombardierung ihres Stadtviertels im Süden Syriens nach Jordanien – angetrieben von der Hoffnung auf Hilfe.
Ein Granatsplitter hatte sein Rückenmark beschädigt
Das Camp Zataari nahe Irbid an der syrisch-jordanischen Grenze war ihre Zufluchtsstätte. Außer den Kleidern am Leib und einer Tasche mit einigen hastig gepackten Sachen trugen sie nichts bei sich. Nachbarn halfen mit Kleidung, einem Ofen und Lebensmitteln aus. Zehn Tage vergingen, bis Osama operiert werden konnte. Bei der Bombardierung hatte ein Granatsplitter sein Rückenmark beschädigt. Die Ärzte wussten: Der damals 17-Jährige wird nie wieder laufen können.
Einen Monat blieb Osama im Krankenhaus. Die Familie konnte inzwischen eine kleine Wohnung in Irbid beziehen. Im neuen Zuhause angekommen, verfiel der junge Mann in eine tiefe Depression. Der Tod des Bruders. Das Trauma der Flucht. Die Diagnose. Das eigene Leben entgleiten zu sehen: Das war so viel mehr, als Osama verarbeiten konnte.
Unterstützung von Handicap International
Ein Jahr verging, bis er endlich die Unterstützung von Handicap International annahm. Von da an übten die Helferinnen und Helfer mit ihm das sichere Fahren im Rollstuhl und zeigten ihm, wie er die neuen Lebensumstände annehmen und selbst gestalten kann.
Durch die psychologische Betreuung und die Physiotherapie wurde Osama über die Zeit immer selbstständiger. Er fasste neuen Lebensmut, nahm an einem Programm für syrische Flüchtlinge in Jordanien teil und machte seinen Schulabschluss.
Osama denkt nicht ans Aufgeben
Neun Jahre später, Osama und seine Familie leben noch immer in Irbid. Sie sind in Sicherheit, jedoch weiterhin von humanitärer Hilfe abhängig. 2017 starb Osamas Vater. Der heute 26-Jährige kämpft um eine Möglichkeit, an der Universität zu studieren. Er würde gerne Programmierer werden und hat sich selbstständig schon viel Wissen angeeignet. Doch sein Schulabschluss reicht für die meisten Bildungseinrichtungen nicht aus.
Auch die alltäglichen Schwierigkeiten bleiben für Osama eine große Herausforderung. Sie beginnen, wenn er das Haus verlassen muss: Straßen und Bürgersteige in Irbid sind für Menschen im Rollstuhl nicht geeignet. Osama kann sich nur schlecht fortbewegen oder in Gebäude gelangen. Selbst Universitäten und andere öffentliche Gebäude sind nicht barrierefrei.
Doch Osama will positiv in die Zukunft blicken – auch wenn es nicht immer einfach ist. Was ihm hilft und neue Kraft gibt, ist seine freiwillige Arbeit mit anderen Geflüchteten. Mit denen, die schon länger in Irbid leben oder frisch angekommen sind. Wenn Osama mit ihnen spricht, ihre Geschichten hört, seine erzählt, dann spürt er, wie die Gespräche und das Teilen von Erfahrungen helfen. Er denkt nicht ans Aufgeben.
Handicap International in Jordanien
Handicap International arbeitet in Jordanien mit mehreren lokalen Organisationen zusammen. Sie helfen Tausenden Geflüchteten mit Physiotherapie, stellen Rollstühle und Krücken zur Verfügung und unterstützen mit psychosozialer Heilbehandlung die vielen traumatisierten Syrer und Syrerinnen.
+++ Spendenaufruf +++
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