von CARE
Zehn Jahre nach dem Beginn des Völkermordes an den Jesid:innen am 3. August kämpfen die Überlebenden immer noch darum, ihr Leben wieder aufzubauen. CARE ist zutiefst besorgt über die anhaltende Vertreibungssituation für jesidische Familien.
"Rückführung nur unter sicheren und annehmbaren Bedingungen"
"Alle Vertriebenen der jesidischen Gemeinschaft träumen davon, nach Hause zurückzukehren. Sindschar, ihre Heimatregion, hat eine tiefe kulturelle und emotionale Bedeutung für die Menschen dort und für den Irak insgesamt. Aber jede Rückführung der vertriebenen Bevölkerung muss freiwillig geschehen und unter sicheren und annehmbaren Bedingungen erfolgen", sagt Kadry Furany, CARE-Länderdirektor für den Irak. "Nachdem sie 10 Jahre lang unter schwierigen Bedingungen in einem Camp gelebt hat, sagte uns eine Frau, dass sie lieber in einen Sarg gelegt werden möchte, als zurück in den Sindschar zu gehen."
Bis heute sind mehr als 1,1 Millionen Iraker:innen, darunter viele Jesid:innen, Binnenvertriebene. Viele von ihnen leben in Camps. Trotz aller bisheriger Bemühungen können sie bislang nicht nach Hause in den Sindschar zurückkehren, da sie dort um ihre Sicherheit fürchten, ihnen die Grundlage zu Erwirtschaftung ihres Lebensunterhaltes fehlt und sie nur begrenzten Zugang zu Basisinfrastruktur wie Schulen, Gesundheit oder Märkten haben.
Klimakrise und Konflikte hindern Vertriebene an Rückkehr
Eine aktuelle CARE-Studie zeigt zudem, dass auch die Klimakrise die Menschen daran hindert, in ihre Heimat zurückzukehren. Die sich ändernden Wettermuster im Irak erschweren es den ehemaligen Landwirt:innen zunehmend, in ihrer Heimatregion ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Sindschar leidet immer noch unter den anhaltenden Konflikten. Bewaffnete Gruppen und die damit verbundene Gewalt stellen immer noch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Insbesondere Frauen fürchten sich immer noch vor Entführungen und Vergewaltigungen. Die Dörfer und Städte im Sindschar sind nach wie vor größtenteils zerstört.
Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen wurden 80 Prozent der öffentlichen Infrastruktur und 70 Prozent der Häuser in Trümmern gelegt, viele Häuser sind nach wie vor unbewohnbar. In den meisten Gebieten herrscht ein großer Mangel an grundlegenden Dienstleistungen, Arbeitsmöglichkeiten und sozialer Basisdienste.
"Solange Sindschar kein sicherer Ort ist, wird die Gemeinschaft ohne Heimat bleiben"
Seit dem Ende des Konflikts ist der Wiederaufbau im Irak in bemerkenswerter Weise vorangekommen: Etwa 4,8 Millionen Iraker:innen sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Dennoch haben die Menschen, die heute noch in Camps leben, keinen anderen Ort, an den sie gehen können. Solange Sindschar kein lebensfähiger und sicherer Ort ist, wird die jesidische Gemeinschaft ohne Heimat bleiben. Daher fordert CARE verstärkte internationale Unterstützung und einen ganzheitlichen Ansatz, um den Menschen eine sichere und würdige freiwillige Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.
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