von action medeor
"Flucht ist zum gefühlten Normalzustand in vielen Teilen der Welt geworden. Geflohen wird doch irgendwo immer." Sid Peruvemba, Vorstandssprecher von action medeor, findet zum Weltflüchtlingstag deutliche, auch durchaus provokante Worte.
Und er stellt klar: "Der Weltflüchtlingstag erinnert uns daran, wie sehr wir uns schleichend an Zustände gewöhnt haben, die eine moderne und aufgeklärte Gesellschaft nicht zulassen darf. In Wahrheit gibt es keinen einzigen Geflüchteten auf der Welt, der uns nichts angeht. Gerade die aktuelle Corona-Pandemie hat uns gezeigt: Wir sind eine Menschheit, wir tragen Verantwortung für das Ganze. Der Weltflüchtlingstag erinnert uns jedes Jahr an diese Verantwortung – in Corona-Zeiten umso mehr."
Flucht entreißt Menschen die Lebensgrundlage
Als Vorstandssprecher von Europas größtem Medikamentenhilfswerk action medeor weiß Peruvemba, wovon er spricht. "Im Moment betreuen wir knapp 30 humanitäre Projekte, bei denen wir Menschen in existenziellen Nöten helfen. Mehr als ein Drittel dieser Projekte haben direkt oder indirekt mit Flucht zu tun", so der Vorstandssprecher.
"Flucht entreißt den Menschen die Lebensbasis, sie erleben Entwurzelung, Verelendung, Traumatisierung und Tod – wollen wir uns wirklich schleichend an sowas gewöhnen?"
Humanitäre Hilfe lindert Leid geflüchteter Menschen
Peruvemba verbindet damit auch einen kritischen Blick auf die eigene Tätigkeit. "In der humanitären Hilfe beschäftigen wir uns viel damit, die schrecklichen Folgen von Flucht zu lindern", sagt er.
"Flucht hat aber nicht nur schreckliche Folgen, sie hat vor allem auch schreckliche Gründe: Diskriminierung, Gewalt, Armut, Hunger, Hoffnungslosigkeit. Mit Zeltstädten und humanitärer Hilfe alleine ist nicht geholfen, auch nicht mit dem ständigen Ruf nach einer 'politischen Lösung'. Fluchtursachen zu beseitigen ist vielschichtig und komplex, im Ausgangspunkt aber ein gesellschaftlich-ethisches Projekt, das uns alle angeht – und bei dem jeder helfen kann."
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