Die Lage in den Überschwemmungsgebieten Pakistans spitzt sich weiter zu. Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Vision berichten von anhaltenden Regenfällen, steigender Seuchengefahr und akuter Nahrungsmittelknappheit im Norden des Landes. Sie befürchten, dass die Zahl der Todesopfer (bisher rund 1.300 Menschen) in den kommenden Wochen erheblich steigen könnte.
Die Überschwemmungen entlang des Indus-Flusses sind so großflächig, dass Nothelfer etliche Hunderttausend Menschen nicht erreichen können. Dort, wo Straßen und Brücken passierbar sind, kommt Hilfe an. Familien, die vor den Wassermassen geflohen sind und im Freien an Straßenrändern sowie in Schulgebäuden untergekommen sind, brauchen zunächst sauberes Trinkwasser, Nahrung und medizinische Versorgung. Langfristig blicken die Menschen in eine düstere Zukunft, weil die meisten ihre Lebensgrundlage verloren haben. Ihre Felder sind überschwemmt worden, die nächsten Ernten unbrauchbar und viele der Nutztiere in den Fluten ertrunken. Familien werden etliche Monate auf Hilfe von außen angewiesen sein.
World Vision hat bisher in den Distrikten Charsadda, Nowshera und Peshawar Trinkwasser und Nahrung für rund 3.000 Familien bereitgestellt. Auch die Verteilung von Material für Notunterkünfte, Hygiene-Artikel und Kochutensilien hat begonnen.
Zur medizinischen Versorgung hat World Vision im Gebiet Lower Dir drei Gesundheitsstationen eingerichtet. Dort behandeln die Ärzte Männer, Frauen und Kinder, die an Durchfall, Hautausschlag, Atemwegserkrankungen und Augenentzündungen leiden. Im stehenden Wasser bilden sich bei Temperaturen um 40 Grad Krankheitskeime, die sich ausbreiten können. Besonders gefährdet sind Kinder, die durch Trinkwasser- und Nahrungsmangel ohnehin geschwächt sind.
World Vision engagiert sich in Pakistan seit 1992 und war auch während der Erdbeben-Nothilfe 2005 im Einsatz. Für die kommenden Monate plant die Hilfsorganisation, rund 150.000 Flut-Opfer zu unterstützen und bittet dringend um Spenden an das Katastrophen-Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“, dem das Hilfswerk angehört.
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