Pakistan - Halbe Million Menschen erhalten Hilfe
Die Johanniter, seit Beginn der Fluten Ende Juli 2010 im Einsatz, behandeln täglich tausende Menschen und unterstützen sie mit lebensnotwendigen Hilfsgütern. Im Interview berichtet der Programmkoordinator, Naseer Kakar, über die derzeitige Situation im Flutgebiet.
Wie ist die Situation in Pakistan sechs Monate nach der Flut?
Naseer Kakar: Seit dem Rückgang der Flutmassen verbessert sich die Situation täglich. Internationale und lokale Organisationen arbeiten mit Hochdruck, um die entstandenen Schäden zu beseitigen. Die Vereinten Nationen haben in allen betroffenen Provinzen Stellen eingerichtet, die die Hilfe für die Betroffenen koordinieren. Im Vergleich zu Punjab und Khybar Pakhtoonkhwa (KP) ist die Situation in Sindh und Belutschistan allerdings immer noch sehr schlecht. Besonders in Sindh ist immer noch Nothilfe notwendig, da viele Menschen bisher erst wenig Hilfe erhalten haben.
Leben die Menschen noch immer in Camps oder sind sie zurück in ihre Häuser gekehrt?
Naseer Kakar: Es gibt große Bevölkerungsbewegungen in neu errichtete Camps oder zurück in die Heimatregionen. Insgesamt leben noch rund 170.000 Menschen in Sindh, Belutschistan und KP in Camps. Allein 75 Prozent davon in Sindh. Viele Menschen leben noch in Camps, weil sie bisher erst wenig Hilfe erhielten oder die Lebensbedingungen in den Heimatregionen unzureichend.
Jetzt nachdem das Wasser zurückgegangen ist, werden die Schäden sichtbar. Wie immens sind die Folgen?
Naseer Kakar: Über elf Millionen Menschen verloren in den Fluten ihre Häuser. 1,7 Millionen Häuser wurden zerstört, 100.000 km2 Landfläche waren betroffen. Dank der internationalen Unterstützung konnten viele betroffene Ackerflächen wieder aufbereitet werden, um die Getreideaussaat wieder möglich zu machen.
Im Norden ist Winterzeit. Sind die Menschen ausreichend vor der Kälte geschützt?
Naseer Kakar: Der Norden war zum Glück nicht ganz so stark von den Fluten betroffen, weshalb sich die meisten Familien gut für den Winter wappnen konnten. Betroffene Familien erhielten Wellbleche und winterfeste Unterkünfte, um sich vor der Kälte zu schützen.
Wie haben die Johanniter die betroffene Bevölkerung in den letzten sechs Monaten unterstützt?
Naseer Kakar: Die Johanniter sind seit Beginn der Flut in den betroffenen Regionen im Einsatz und stellen täglich mit landesweit 40 Gesundheitsstationen die medizinische Versorgung tausender Menschen in Sindh, Belutschistan und KP sicher. Darüber hinaus erhielten über 30.000 Familien lebensnotwendige Hilfsgüter wie Planen, Matten, Zelte, Eimer, Wasseraufbereitungstabletten, Moskitonetze, Kleidung, Koch- und Hygienesets.
Wie lange wird es dauern, bis alle Schäden beseitigt sind?
Naseer Kakar: In Anbetracht des großen Ausmaßes der Flutschäden, 20 Millionen Betroffene und eine Fläche von 100.000 km2, wird es sicher Jahre dauern, bis alle Schäden beseitigt sein. Auch Vorsorgemaßnahmen müssen getroffen werden, um bei einer erneuten Katastrophe noch schneller reagieren zu können bzw. die Schäden so gering wie möglich zu halten.
Die deutsche Bevölkerung hat den Johannitern sehr viel Geld gespendet, um die Bevölkerung zu unterstützen. Wie sind die langfristigen Pläne der Johanniter in Pakistan?
Naseer Kakar: Die Johanniter wollen nach der Nothilfephase mit dem Wiederaufbau beginnen. Dabei wollen wir die Bevölkerung in Sindh, Belutschistan und KP umfassend versorgen in den Bereichen Gesundheit, Wiederaufbau von Häusern, Aufbau von sanitären Anlagen, Bildung und Kinderschutz. Darüber hinaus wollen die Johanniter ihre bereits gestarteten Aktivitäten in allen vier Provinzen ausbauen, um so viele Menschen wie möglich versorgen zu können.
Die Fragen stellte Sandra Lorenz.
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