von Aktion Deutschland Hilft
Heftiger Monsunregen hat in mehreren südasiatischen Ländern für schwere Überschwemmungen gesorgt. Es ist eine Naturkatastrophe – und das in einer Region, in der ohnehin viele Menschen in Armut leben.
Bündnisorganisationen im Einsatz: Jetzt spenden & helfen!
Expert:innen unseres Bündnisses bezeichnen das Ausmaß der Zerstörung als "unvorstellbar". Helferinnen und Helfer sind für die Menschen im Einsatz und leisten Nothilfe. Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu unserem Hilfseinsatz finden Sie hier. (letztes Update: 23.09.2022)
Verstärkter und verfrühter Monsunregen hat in verschiedenen Regionen in Südasien schwere Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht. Viele Dörfer und ihre Bewohner:innen sind seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Es kommt immer wieder zu Ausfällen von Internet und Telefon.
Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe steht noch nicht fest. Die zerstörte Infrastruktur behindert viele Menschen an der Ausreise aus betroffenen Gebieten und ihren Zugang zu Krankenhäusern, Notunterkünften und Märkten.
Das in vielen Regionen stehende Wasser ist eine Brutstätte für Mücken, die Krankheiten wie Malaria übertragen können. Da sauberes Wasser fehlt, trinken viele Menschen das verunreinigte, das ihnen zur Verfügung steht. Helfer:innen unserer Bündnisorganisationen berichten, dass sich Infektionskrankheiten, Durchfall und Pilzinfektionen zunehmend verbreiten.
Pakistan:
Das Land ist von der Katastrophe besonders schwer betroffen. Landesweit sind die Niederschläge 2,87 Mal höher als der 30-jährige Durchschnitt, in einigen Regionen sogar 5 Mal. Die Behörden melden große Schäden aus den Bezirken Sindh, Balochistan, Khyber Pakhtunkhwa und Punjab.
Insgesamt sind in Pakistan 33 Millionen Menschen von den Auswirkungen der Flut betroffen, 6,4 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Am 26. August hat Pakistan den nationalen Notstand ausgerufen.
Expert:innen erwarten, dass sich die Lage aufgrund zerstörter Infrastruktur, begrenzter Ressourcen und andauernder Regenfälle im September weiter verschlechtern wird.
Indien:
Auch in Indien gab es durch den verstärkten Monsunregen Tote und Verletzte. Im Norden und Osten des Landes kam es zu schweren Überflutungen und Erdrutschen. Besonders betroffen sind die Menschen in Himachal Pradesh, Assam, Madhya Pradesh, Gujarat und Maharashtra.
Bündnisorganisationen sind vor Ort. Helfer:innen verteilen Nahrungsmittel, Trinkwasser und Hygieneartikel. Helfen Sie jetzt mit Ihrer Spende!
Pakistan:
- 33 Millionen Menschen sind von den Auswirkungen der Flut betroffen. 6,4 Millionen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.
- Den Behörden zufolge sind 1.500 Menschen gestorben, 12.900 sind verletzt.
- 66 Bezirke sind offiziell zu Katastrophengebieten erklärt worden.
- Mehr als 765.000 Häuser sind seit Mitte Juni zerstört worden; mehr als eine Million beschädigt. Ein Großteil davon in der Region Sindh.
- 541.000 Menschen harren derzeit in Notunterkünften aus.
- Zehntausende Schulen sind beschädigt, zerstört oder dienen vorerst als Notunterkünfte.
- Die Naturkatastrophe bedroht die Lebensgrundlage vieler Familien: Mehr als 936.000 Nutztiere sind verendet und 1,4 Millionen Hektar Ackerfläche von den Fluten betroffen. Ein großer Teil der Ernte ist zerstört.
- Auch die Schäden an der Infrastruktur sind groß: 12.700 Kilometer des Straßennetzes sind betroffen, 390 Brücken teilweise oder vollständig zerstört, 40 Dämme gebrochen.
- Erkrankungen, die durch verunreinigtes Wasser oder Mücken verursacht werden, nehmen massiv zu. Gleichzeitig wird die Gesundheitsversorgung immer kritischer.
Indien:
- In Indien sind besonders die Menschen in Himachal Pradesh, Assam, Madhya Pradesh, Gujarat und Maharashtra betroffen. Mehr als 1.300 Menschen sind gestorben.
- Mehr als 980.000 Menschen harren in in Evakuierungszentren aus.
- Mehr als 361.000 Häuser sind durch die Katastrophe beschädigt oder zerstört worden.
Die Menschen müssen teils aus schwer zugänglichen Gebieten evakuiert werden. Andere haben kein Zuhause mehr, in das sie zurückkehren können. Viele haben alles verloren oder nur noch das, was sie bei sich tragen. Nach Tagen der Flucht benötigen die Frauen, Kinder und Männer dringend sauberes Trinkwasser und Lebensmittel. Zudem werden Notunterkünfte, Zelte und Planen benötigt. Die Familien brauchen einen Ort, an dem sie vorerst bleiben können.
Weiterhin wichtig sind Hygieneprodukte, um Krankheiten wie Cholera oder der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Auch medizinische Hilfe und Medikamente sind nötig, um kranke oder verletzte Menschen zu versorgen. Ärzt:innen sind aufgrund der zerstörten Infrastruktur derzeit für viele schwer zu erreichen. Die Nachfrage nach psychosozialer Unterstützung steigt.
Um auch die Menschen in den Regionen zu erreichen, die von der Außenwelt abgeschnitten sind, werden die Hilfslieferungen z.B. mit kleineren Fahrzeugen durchgeführt. Teils ist die Infrastruktur so beschädigt, dass die Menschen nur über den Fußweg oder provisorische Wege erreicht werden können. Auch Boote und Helikopter sind im Einsatz.
Mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft leisten den Familien in den betroffenen Regionen jetzt humanitäre Hilfe. Sie arbeiten dabei eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, mit denen sie teils seit Jahren vernetzt sind und bei vergangenen Katastrophen kooperierten. Jetzt spenden!
Beispiele für die Hilfe unserer Bündnisorganisationen:
- action medeor unterstützt gemeinsam mit arche noVa einen lokalen Partner. Dieser verteilt Nahrungsmittel, sauberes Wasser und Moskitonetze.
- ADRA ist seit Juni in der betroffenen Region Assam (Indien) in Einsatz, unterstützt die Reinigung von und Brunnen und versorgt Menschen mit Bargeld. HelpAge ist in verschiedenen Landesteilen Pakistans im Einsatz und verteilt ebenfalls Bargeld, damit sich die Menschen selbst mit dem Nötigsten versorgen können.
- AWO International versorgt mit lokalen Partnerorganisationen afghanische Geflüchtete, deren Camp von den Fluten betroffen ist. Die Menschen erhalten Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Zeltplanen.
- CARE hilft mit Planen für Notunterkünfte und Hygieneartikeln. Höchste Priorität der Helfer:innen liegt auf der Unterstützung von Frauen, Kindern und Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
- Help – Hilfe zur Selbsthilfe hilft Familien mit Nahrungsmitteln und Moskitonetzen. Auch lokale Helfer:innen der Malteser verteilen Zelte und weitere Hilfsgüter, die unsere Bündnisorganisation zur Verfügung gestellt hat.
- Handicap International bereitet psychologische Unterstützung und Mobilitätshilfen sowie Unterstützung für Krankenhäuser vor.
Weitere Bündnisorganisationen wie der ASB, arche noVa und SODI stehen im engen Austausch mit ihren Partnerorganisationen vor Ort und haben Hilfsmaßnahmen gestartet.
Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende für die Menschen in Pakistan und den Nachbarländern!
Ursache der Naturkatastrophe ist der ungewöhnlich heftige Monsun in diesem Jahr. Landesweit sind die Niederschläge 2,87 Mal höher als der 30-jährige Durchschnitt, in einigen Regionen sogar 5 Mal. Expert:innen zufolge wird es auch im September heftige Regentage geben.
Der Monsun ist ein beständig wehender Wind in den Tropen und Subtropen. Der Begriff kommt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt "Jahreszeit". Das wichtigste Merkmal sind die Monsunwinde, die ihre Richtung ändern können. Das geschieht halbjährlich. Im Sommer und Winter wehen die Winde also aus verschiedenen Richtungen. Das beeinflusst Regen- und Trockenphasen in bestimmten Regionen.
Die Entstehung eines Monsuns wird durch sehr viele Faktoren geprägt und unterscheidet sich regional. Manche Merkmale sind Monsunen in allen Regionen gemeinsam. Sie heißen "Monsunkriterien".
Dazu gehören die jahreszeitlichen Windrichtungsänderungen. Das geschieht, wenn sich der Luftdruck in bestimmten Zonen nahe dem Äquator ändert. Zum Indischen Monsun kommt es beispielsweise, wenn sich die Landmasse auf dem indischen Subkontinent im Sommer erwärmt. Dann steigt Luft auf – ein Hitzetief entsteht.
Beim Weg über den Indischen Ozean reichern sich die Luftmassen mit Wasserdampf an. Stößt die Luft auf ein Hindernis wie ein Gebirge, muss die Luft aufsteigen. Dabei kühlt sie ab und es entstehen schwere Wolken. Können sie die Feuchtigkeit nicht mehr halten, beginnt es zu regnen – oft für viele Monate.
Die Monsune bestimmen vor allem in Süd- und Südostasien (Bangladesch, Nepal, Indien) das Wetter. Deshalb wird das Jahr in dieser Region auch nicht nach den vier Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst und Winter), sondern nach dem Sommermonsun von Juni bis September und dem Wintermonsun von Dezember bis Februar eingeteilt.
Im Raum des Indischen Ozeans ist der Monsun am stärksten ausgeprägt: vor allem in Bezug auf den indischen, aber auch auf den nordaustralischen und ostafrikanischen Monsun. Daneben gibt es die ostasiatische Monsuntendenz, ein westafrikanisches und ein amerikanisches Monsunsystem sowie eine Monsuntendenz im Mittelmeer. Das bedeutet, dass sich dort Monsune bilden können, die Wahrscheinlichkeit aber geringer ist.
Unsere Hilfsorganisationen sind weltweit im Einsatz, um Leid zu lindern und Menschen in Not zu helfen – auch in Monsungebieten. Dort hilft unser Bündnis mit:
Katastrophenvorsorge
- Wir helfen Menschen, ihre Häuser sicherer zu bauen
- Wir bauen Tiefbrunnen, damit es auch im Katastrophenfall sauberes Wasser gibt
- Wir errichten hochgelegene Speicherplätze, in denen Lebensmittel trocken lagern können
- Wir bauen Evakuierungswege
- Wir geben Kindern & Erwachsenen Schwimmkurse
- Wir schulen Menschen in Erster Hilfe und erklären, wie sie Infektionskrankheiten wie Cholera vorbeugen können
Nothilfe
- Wir verteilen sauberes Wasser, Lebensmittel und Babynahrung
- Wir sichern die medizinische Versorgung
- Wir verteilen Schutzplanen
- Wir bauen Notunterkünfte und stellen Baumaterial bereit
- Wir errichten Wasseraufbereitungsanlagen, damit die Menschen nachhaltig sauberes Trinkwasser erhalten
- Wir verteilen Hilfsgüter wie Matratzen, Küchenutensilien und Haushaltsartikel
Klimawandel verschärft Wetterextreme
Die diesjährigen Monsun-Niederschläge und Überschwemmungen gelten als die schwersten, die jemals beobachtet wurden. Expert:innen machen den menschengemachten Klimawandel für diese Wetterextreme verantwortlich. Pakistan zählt zu den Ländern, die am stärksten von solchen Wetterereignissen bedroht sind. Und zu den Ländern mit dem geringsten CO2-Ausstoß weltweit.
Gleichzeitig kommt es in Pakistan häufig zu Überschwemmungen. Auch 2010 wurde das Land schwer getroffen: Damals war rund ein Fünftel des Landes überflutet, rund 2.000 Menschen kamen ums Leben. Etwa 20 Millionen wurden obdachlos. Doch Expert:innen sind sich einig, dass die Monsun-Katastrophe in diesem Jahr das Ausmaß von damals noch übertrifft.
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Ein "Meer aus Wasser, das ganze Bezirke überflutet": In Pakistan warten Millionen von den #Überschwemmungen betroffene Menschen auf Hilfe. Wir zeigen Bilder. https://t.co/3NQjiZMHir
— ZEIT ONLINE (@zeitonline) August 30, 2022
Mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft leisten den Familien in den betroffenen Regionen jetzt humanitäre Hilfe. Mit Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und Hygieneartikeln. Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
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