von Verena Götze und Fabian Schmid, Johanniter-Unfall-Hilfe

Die Johanniter-Unfall-Hilfe geht bei der Integration von Geflüchteten neue Wege: 14 Integrationsmanager bundesweit unterstützen sowohl unbegleitete minderjährige als auch erwachsene Männer und Frauen bei der Integration in ihre neue Heimat. Sascha Ziehe von den Johannitern im bayerischen Allgäu ist seit Juli 2016 einer von ihnen.
90 Jugendliche haben sich aus Krisengebieten ohne Familie gerettet
In den aktuell fünf Unterkünften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die die Allgäuer Johanniter betreiben, leben derzeit knapp 90 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren, die sich aus unterschiedlichen Krisengebieten der Welt ohne ihre Familien hierher gerettet haben. Für viele von ihnen steht nun die Berufsfindung an. Sascha Ziehe begleitet die Jugendlichen auf diesem oftmals schwierigen Weg. Zu den Aufgaben des 40-jährigen Diplom-Ingenieurs (FH) aus Immenstadt im Allgäu gehört es, Bildungs- und Karrierepläne für die Jugendlichen zu erstellen, ihnen in Bewerbungstrainings Sicherheit zu vermitteln und vor allem Kontakte zu Firmen jedweder Größe aufzubauen, die Praktikums- oder Ausbildungsplätze anbieten. Auch die Vernetzung mit Berufsberatung, ARGE, Kammern, Verbänden, Schulen und Bildungsträgern ist enorm wichtig.
In den nächsten Wochen wird Ziehe viele Gespräche mit den Jugendlichen führen, „um gemeinsam herauszufinden, wo jeder einzelne hinmöchte, welchen Beruf er sich vorstellen könnte und ihn darauf vorzubereiten, was ihn dabei tatsächlich erwartet. Denn teilweise klaffen Vorstellung und Realität des Berufsalltags ziemlich weit auseinander“. Einen großen Part seiner Arbeit sehe er darin, nicht nur zu fördern, sondern auch zu fordern, also die jungen Männer zur Eigenständigkeit hinzuführen. „Ohne Eigeninitiative, ohne die Integration in unser kulturelles Wertesystem, ohne eine gewisse Disziplin und
Durchhaltevermögen geht langfristig gar nichts.“
„Die Jugendlichen stehen unter enormen Druck“
Alles in allem eine ziemliche Herausforderung. Auch und vor allem angesichts der besonderen Lebensumstände und des jugendlichen Alters seiner Schützlinge. „Viele jugendliche Flüchtlinge stehen unter besonderen Druck – oftmals erwarten ihre Familien im Heimatland, dass sie schnell Geld verdienen, um etwas zu ihnen zurückzuschicken“, berichtet Ziehe. Der Johanniter nimmt es gelassen: „Ich freue mich auf die Chance, diesen jungen Leuten dabei zu helfen, eine Zukunftsperspektive zu entwickeln.“
Annika Maier, Leiterin der Einrichtung in Bad Wörishofen, ist froh über die Verstärkung: „Dass es jetzt Integrationsmanager gibt, ist eine große Bereicherung und eine enorme Arbeitserleichterung für uns.“ Auch schätzt sie die Expertise des neuen Kollegen: „Bei Flüchtlingen gelten eine Reihe besonderer rechtlicher Vorschriften, die allein schon bei einem Praktikum sehr viel Bürokratieaufwand mit sich bringen.“ Zudem sei es von Vorteil, wenn die Fäden bei einer oder zwei Personen zusammenliefen und die Firmen einen konkreten Ansprechpartner haben, so Annika Maier weiter. Dass Sascha Ziehes Stelle überhaupt eingerichtet werden konnte, ist zu einem Großteil der finanziellen Unterstützung durch Aktion Deutschland Hilft zu verdanken. Das Bündnis stellt hierfür Spendengelder vom Drogeriemarkt Müller zur Verfügung.

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