Im Jahr 2006 war die Flüchtlingshilfe längst noch kein großes Thema in Deutschland – im Leben von Julian Demiet aber durchaus. Der junge Mann aus dem Sauerland war damals 17 Jahre alt und hatte ein Praktikum in einer Flüchtlingseinrichtung in Hemer absolviert. „Ich habe schon damals gemerkt: Die Arbeit mit Flüchtlingen ist genau mein Ding.“ Während des Studiums (Soziale Arbeit) arbeitete Demiet als Flüchtlingsbetreuer, danach wechselte er in den Bereich Verfahrensberatung und kümmerte sich um alles, „was in irgendeiner Form mit Asylanträgen zusammenhängt“. Später gehörte das kommunale Wohnungsmanagement für Flüchtlinge zu seinen Aufgaben.
Heute ist die Flüchtlingshilfe das beherrschende Thema in Deutschland – und auch weiterhin im Leben von Julian Demiet. Denn mittlerweile ist er stellvertretender Leiter einer Flüchtlingsunterkunft in Wickede, die von den Maltesern betrieben wird. „Unser rund 100-köpfiges Team ist wirklich grandios“, sagt der 28-Jährige. „Unsere Mitarbeiter kommen aus Syrien, dem Irak, Albanien, Serbien, dem Kosovo, Nigeria, Ghana und Sierra Leone – also aus jenen Ländern, aus denen auch viele der hier lebenden Flüchtlinge stammen. Das erleichtert die Arbeit natürlich ungemein.“
Ein Wegweiser für die Zukunft der Flüchtlinge
Die Malteser rund um Julian Demiet und der Einrichtungsleiterin Jana Förster kümmern sich nicht nur darum, dass jeder ankommende Flüchtling hier in Wickede ein Bett zur Verfügung hat. „Eine wichtige Aufgabe ist zum Beispiel die medizinische Betreuung“, sagt Jana Förster. „Wir versorgen die Flüchtlinge zudem mit Essen und Trinken, bieten Deutsch-Kurse an, kümmern uns um die Kinder, koordinieren die vielen Ehrenamtlichen und gestalten natürlich auch die Freizeit unserer Gäste.“ Dies umfasse diverse Sportangebote, aber auch eine eigene Disco.
„Wir sehen uns als Wegweiser für die nähere Zukunft der Flüchtlinge hier bei uns in Deutschland“, sagt Julian Demiet. „Niemand verlässt seine Heimat gerne – diese Menschen wurden dazu gezwungen.“ Sorge bereitet dem 28-Jährigen, dass die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement mittelfristig zurückgehen könnte – nämlich dann, wenn das Thema in den Medien nicht mehr so präsent sein sollte.
Auf seine sechsjährige Tochter Zoe kann er sich in dieser Hinsicht verlassen: „Zuletzt hat sie einige ihrer alten Spielsachen herausgekramt, um diese an Flüchtlingskinder weiterzugeben – darunter war sogar ihr geliebter Kinderwagen.“ Demiet spricht mit Zoe auch über die Gründe der Flucht – darüber, dass manche Menschen ihren Glauben für den einzig richtigen halten und dies dann zum Konflikt führt. „Zoe erzählt dann von ihrem muslimischen Freund aus dem Kindergarten – ‚der glaubt doch auch etwas anderes‘, sagt sie dann, ‚und das ist doch völlig OK.‘“
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