von den Johannitern
Familie Al-Khello ist angekommen. Seit 14 Tagen lebt sie in der Notunterkunft der Johanniter in Rosdorf in der Nähe von Göttingen. Sechs Monate hatte ihre Flucht aus der Heimatstadt Aleppo in Syrien nach Deutschland gedauert. In dieser Zeit haben Baha Eddin Al-Khello, seine zehnjährige Tochter Nour Alhada und die beiden Neffen Wasim und Alia mehr als 3500 Kilometer zurückgelegt. Weite Strecken sind sie zu Fuß gegangen, manchmal nahm ein Bus sie mit. Jeder hatte nur einen Rucksack dabei. Essen konnten sie nur das, was unterwegs zu kaufen war. Nachts schliefen die vier oft unter freiem Himmel.
Nun wohnt die Familie fürs Erste in einem umfunktionierten Klassenzimmer mit rund 20 anderen Flüchtlingen. Diese Lebensumstände bedeuten eine große Umstellung: In Aleppo hatte Al-Khello eine schöne Wohnung in der Altstadt und arbeitete als Zahnarzt in der eigenen Praxis. Lange blieb die Familie im Bürgerkriegsland Syrien, versuchte die immer schlechter werdende Lage zu ertragen. „Erst als die täglichen Giftgasanschläge begannen, habe ich es nicht mehr ausgehalten“, berichtet Al-Khello.
Im kleinen Schlauchboot über das Mittelmeer
Seine Frau flüchtete zu ihrer Familie nach Saudi-Arabien. Al-Khello hofft, dass sie bald nachkommen kann. Für die Flucht nach Deutschland vertraute er sich, seine Tochter und seine beiden Neffen einem Schlepper an. „Ganz allein wäre die Flucht für uns noch gefährlicher gewesen.“ Von Syrien ging es über den Libanon in die Türkei. Dort bestiegen die vier in Izmir ein Boot, um über das Mittelmeer nach Griechenland zu kommen.
„Es war ein einfaches Schlauchboot, besetzt mit 45 Menschen. Ich dachte, nun müssen wir sterben“, erzählt Al-Khello. Doch die See blieb ruhig, die Familie gelangte über Griechenland und Osteuropa nach Österreich und schließlich nach Deutschland. Für Al-Khello kam nur die Bundesrepublik in Frage: „Verwandte von uns leben hier, wir haben schon so viel Gutes über das Land gehört.“
Hoffnung auf ein neues Leben
Nach dem überfüllten Lager in Friedland ist die Familie nun froh, in der kleinen Notunterkunft in Rosdorf zu sein. Die Mitarbeiter der Johanniter seien alle sehr freundlich und würden sich sehr gut um sie kümmern, berichtet Al-Khello. Er fühlt sich wohl in Deutschland, wünscht sich aber so schnell wie möglich ein normales Leben außerhalb der Notunterkunft. „Ich möchte gern arbeiten, einer Beschäftigung nachgehen. Hier in der Unterkunft haben wir nur wenig zu tun.“
Seine kleine Tochter möchte wieder zur Schule gehen. Vordringliches Ziel für Al-Khello ist es, schnell Deutsch zu lernen. Damit er vielleicht schon bald wieder als Zahnarzt arbeiten und seine Familie selbst versorgen kann. „Wir wurden hier so gut aufgenommen“, sagt er, „nun möchte ich etwas zurückgeben.“
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