von ADRA
Innerhalb von nur 11 Tagen fiel das Assad-Regime und damit die Regierung von Syrien. Von der aktuellen Situation sind Millionen von Menschen unmittelbar betroffen, denn die humanitäre Lage in Syrien hat sich verschärft. Die Hilfe von ADRA für die Menschen in Syrien geht nach einer kurzen Unterbrechung weiter. Neue Projekte und Maßnahmen sind in Planung.
Die humanitäre Lage in Syrien hat sich verschlechtert
Seit vielen Jahren leidet die syrische Bevölkerung unter den Folgen des anhaltenden Konflikts, doch die jüngsten Ereignisse haben die Lage dramatisch verschärft. Ein plötzlicher und unerwarteter Angriff bewaffneter Oppositionsgruppen, angeführt von Hay'at Tahrir al-Sham (HTS), hat innerhalb weniger Tage zu einem völligen politischen Umsturz geführt. Machthaber Baschar Hafiz al-Assad hat das Land verlassen. Hier zunächst ein Überblick über die aktuelle politische Lage:
- Am 27. November 2024 startete die bewaffnete Oppositionsgruppe Hay'at Tahrir al-Sham (HTS) einen unerwarteten Angriff auf von der syrischen Regierung (GoS) kontrollierte Gebiete, beginnend mit Aleppo.
- Innerhalb von 11 Tagen fielen wichtige Städte wie Aleppo, Hama, Homs und schließlich die Hauptstadt Damaskus in die Hände der Oppositionskräfte. Die Regierung Syriens brach am 8. Dezember 2024 zusammen. Langzeit-Machthaber Assad verließ das Land in Richtung Moskau.
- Die neue Übergangsregierung hat die Kontrolle übernommen, während es in Teilen Syriens weiterhin zu Spannungen kommt.
- 1,1 Millionen Menschen, darunter auch Rückkehrer aus Jordanien, Libanon und der Türkei, sind neu vertrieben, und die humanitäre Lage hat sich verschlechtert.
Weiterhin angespannte Sicherheitslage für Hilfsorganisationen
Die aktuelle Sicherheitslage im Land bleibt angespannt, was für die humanitäre Hilfe und die entsprechenden Organisationen die Arbeit erschwert. Die derzeit größten Probleme sind:
- Es kommt weiterhin zu Luftangriffen durch die IDF (Israel), die Türkei und die USA.
- In Regionen wie Latakia und Deir ez-Zour gibt es Spannungen zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen, während die Terrororganisation Islamische Staat ISIS in einigen Gebieten wieder aktiv wird.
- Die humanitäre Arbeit wird durch Sicherheitsrisiken und Zugangsbeschränkungen erschwert.
Die gesamte Region steht vor einer humanitären Katastrophe. Millionen von Menschen sind auf der Flucht, grundlegende Infrastrukturen sind zusammengebrochen und die Not der Bevölkerung hat auch durch stark ansteigende Preise für lebenswichtige Güter wie Lebensmittel ein neues Ausmaß erreicht. Hier ein Überblick über die aktuelle Lage der Bevölkerung:
- Die gesamte syrische Bevölkerung von 23,8 Millionen Menschen ist betroffen.
- Es gibt derzeit 1,1 Millionen Binnenvertriebene (IDPs), davon leben 40.000 Menschen in Sammelunterkünften.
- Teilweise massive Preissteigerungen vor allem bei Grundnahrungsmitteln wie Brot. Diese wurden unter dem Assad-Regime zum Teil stark subventioniert.
- Energieknappheit (Strom und Wasser) und der Zusammenbruch von Märkten verschärfen die Lage.
- Der Schwarzmarktkurs des syrischen Pfunds (SYP) schwankte massiv, ist aber inzwischen stabilisiert.
ADRA hat Hilfsprogramme wiederaufgenommen
Die internationale Hilfsorganisation ADRA hat auf die eskalierende Krise schnell reagiert. Trotz einer kurzfristigen Unterbrechung der humanitären Aktivitäten aufgrund der Sicherheitslage hat ADRA ab dem 15. Dezember alle Hilfsprogramme wiederaufgenommen. ADRA setzt alles daran, die Not der betroffenen Bevölkerung zu lindern. Hier ein Überblick über die aktuellen Maßnahmen zur Unterstützung der Menschen im Land:
- Nahrungsmittel- und Wasserversorgung für die Bedürftigsten.
- Unterkunft und Schutz für Binnenvertriebene.
- Psychosoziale Betreuung, vor allem für Kinder und Frauen.
- ADRA koordiniert mit Partnerorganisationen und UN-Büros, um Bedarfe zu ermitteln und Hilfe gezielt einzusetzen.
Enorme finanzielle Herausforderungen
Durch die angespannte Lage steht die humanitäre Gemeinschaft vor enormen Herausforderungen. Auch finanziell. ADRA hat bereits 700.000 US-Dollar aus eigenen Netzwerken mobilisiert. ADRA Deutschland e.V. trägt mit über 61.000 Euro dazu bei. Doch es sind dringend weitere Mittel nötig. Um den akuten Bedarf zu decken, hat Nagi Khalil, Landesdirektor von ADRA Syrien, einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von mindestens 300.000 US-Dollar angemeldet.
Zudem plant ADRA in Kooperation mit Partnerorganisationen Projekte im Bereich Bildung, WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene) sowie Schutz für die betroffenen Bevölkerungsteile. Neue Förderanträge sind in Vorbereitung.
Appell an die Weltgemeinschaft
ADRA ruft die internationale Gemeinschaft zu schneller und unbürokratischer Unterstützung auf. Die Menschen in Syrien brauchen jetzt Solidarität und Hilfe. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass Familien in Not Zugang zu Nahrung, Wasser, Schutz und Bildung erhalten.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe in Syrien:
Stichwort: Nothilfe Syrien
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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