„Ich will endlich wieder nach Hause“
Nicht anders ergeht es der 34-jährigen Fadiya El Sayed, ebenfalls aus Homs. Sie wohnt nur wenige Querstraßen weiter zusammen mit ihren drei Söhnen Mohammed (14), Nureddin (10), Bilal (7) und der kleinsten Tochter Bara‘a (3). Ihr Mann starb auf dem Weg von der Arbeit nach Hause durch eine Bombe. Als dann die Schulen geschlossen waren, es nichts mehr zu essen gab und nur noch Geschützfeuer durch ihre Heimatstadt donnerte, wurde ihr ältester Sohn Mohammed schwer von zwei Scharfschützenkugeln verwundet. Er überlebte nur knapp. Da entschied sie sich und packte einige wenige Sachen und flüchtete in einem tagelangen Marsch bis zur Grenze. Weg vom Krieg, vom Terror, weg von den Bomben. Ihr schönes Haus mit Garten wurde inzwischen eingenommen. „Wir haben alles verloren“, klagt sie und sorgt sich, dass das wenige Ersparte nicht mehr lange reichen wird. „Jordanien ist so teuer. Allah sei Dank bekomme ich von Islamic Relief Lebensmittelgutscheine und alles, was wir zum Überleben benötigen. Hala hat für die drei Großen einen Schulplatz besorgt. Aber es ist schwer für die Jungs, ein anderes Schulsystem haben sie hier, und manche Lehrer sind sehr abweisend zu den Flüchtlingskindern.“
Mohammed, der älteste von den Kindern, schaut traurig und ernst, als er tapfer sagt: „Ich trage jetzt die Verantwortung.“ Beschützend hält er seine kleine Schwester im Arm und weiß ganz genau, was er will: „Ich wünsche mir nur, dass es Frieden gibt, und dann gehe ich mit meiner Familie zurück nach Syrien, endlich wieder nach Hause.“
Hind und Mohannad haben Mutter und Vater verloren
Weiter draußen, am Rande der Stadt, springen uns Hind und Mohannad entgegen. Es sind die fünf- und dreijährigen Enkelkinder der 52-jährigen Hind Izzat Ridwan. Sie flüchtete zusammen vor sechs Monaten mit den beiden Kleinen und ihrem behinderten Sohn, der an Down Syndrom leidet, in einem langen Marsch aus Homs bis nach Jordanien. Seitdem wird sie von Islamic Relief mit Lebensmittelgutscheinen und allem Nötigen versorgt. Hala besucht sie oft, die Kinder freuen sich, wenn die junge fröhliche Frau mit ihnen spielt und lacht.
Nach einem herzlichen Empfang durch ihre palästinensische Vermieterin erzählt uns Hind Izzat ihre traurige Geschichte:
„Ich hatte vier Söhne und eine Tochter. Zuerst verlor ich meinen ältesten Sohn, den Vater von Mohannad und Hind: Er war Taxifahrer und wurde entführt.“ Von wem weiß sie nicht, nur, dass sie das verlangte Lösegeld nicht zahlen konnten. „Da wurde er getötet. Kurze Zeit später verschleppten sie meinen Mann Refai. Er wurde ins Gefängnis geworfen und furchtbar gefoltert, sicher lebt auch er nicht mehr.“ Ihr zweitältester Sohn (21) hatte den Krieg satt und desertierte; nun lebt er irgendwo versteckt in Syrien. „Es war nur drei Monate später. Andauernd fielen in Homs Bomben. Eines Tages war ich mit den beiden Kleinen beim Arzt, und als ich zurückkam, war unser Haus völlig zerstört. Eine Bombe war darauf gefallen. Meine Schwiegertochter lag unter den Mauern, sie hat es nicht überlebt.“
Hind und Mohannad sind seitdem Vollwaisen. „Sie sind doch noch so klein“, bedauert die Großmutter. Ihr dritter Sohn und ihre Tochter sind noch immer in Syrien, im Krieg. Sie traut sich nicht ihre Namen zu nennen oder Fotos zu zeigen, aus Angst, sie könnten erkannt werden. Jeden Tag schaut auch sie die Nachrichten, versucht verzweifelt Neuigkeiten über das Telefon zu bekommen.
Traurig breitet sie die Fotos ihrer getöteten Lieben aus: Ihr Mann mit der kleinen Enkeltochter - gefoltert und erschlagen. Ihr Ältester - entführt und getötet.. Ihre schöne Schwiegertochter: unter Trümmern begraben. Sie umarmt ihre Enkelkinder: „Sie weinen oft, fragen nach ihrer Mama und dem Papa. Ich erzähle ihnen dann immer, dass sie im Paradies seien.“
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