Die Bündnispartner sind auch in Flüchtlingslagern aktiv
Vor dem Registrierungsbüro des Flüchtlingslagers Dormiz im Nordirak bilden sich jeden Morgen lange Schlangen. Bis zu 1200 Menschen suchen hier täglich Zuflucht. Viele von ihnen sind geschwächt, vor allem die Kinder leiden unter den kalten Nächten und dem Staub auf den Wegen. Atemwegs- und Durchfallerkrankungen sind besonders häufig, doch auch Pilzerkrankungen sehen die Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) jeden Tag.
Das First Assistance Samaritan Team (FAST) – die Schnelleinsatzgruppe des ASB für Auslandseinsätze – hat im Flüchtlingslager eine mobile Ambulanz aufgebaut und behandelt jeden Tag mehr als 150 Patienten. „Heute hatte ich einen sieben Tage alten Patienten“, erzählt Astrid Heidl vom ASB Frankfurt. „Zum Glück ging es ihm gut. Wir mussten nur eine wunde Stelle an seinem Nabel ein wenig behandeln.“ Andere Patienten klagen über starke Muskel- und Gelenkschmerzen: Häufig haben sie in der nahegelegenen Stadt Dohuk Arbeit auf dem Bau gefunden. Da sie in Syrien oft Verwaltungstätigkeiten innehatten, sind sie die schwere körperliche Arbeit nicht gewohnt. „Viele Flüchtlinge hatten enormen Redebedarf, unsere Hilfe war deshalb viel psychische Betreuung“, sagt Sebastian Wetzel vom ASB Schweinfurt.
Insgesamt sechs Wochen lang leisteten drei FAST-Teams mit freiwilligen Helfern aus Deutschland – im Hauptberuf Ärzte, Medizinstudenten im praktischen Jahr, Rettungsassistenten oder Krankenschwestern – medizinische Nothilfe. Das letzte Team wird im Dezember aus dem Nordirak nach Hause zurückkehren. Danach übernehmen einheimische Ärzte die Versorgung der Flüchtlinge.
Verheerend ist die Situation einige hundert Kilometer südwestlich, im Flüchtlingslager Zaatri in Jordanien. „Man kann dort überleben, aber nicht leben“, sagte die Johanniter-Mitarbeiterin Vera Voss nach einem Besuch im Lager. Ihr ADRA-Kollege Nikolaus Kirchler berichtet davon, dass er in Zaatri umgehend gerötete Augen bekommen hatte, da der Sand einem laufend ins Gesicht weht. Beide Organisationen haben viele Flüchtlinge mit Kleidung und Decken versorgt – lebensnotwendig, angesichts des Winters.
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