von Aktion Deutschland Hilft/arche noVa
Altmetall sammeln, auf dem Feld arbeiten und im schlimmsten Fall auch sexuelle Ausbeutung: Für jedes zehnte Kind, das aus Syrien in den Libanon geflüchtet ist, gehört das zum Alltag. Anstatt die Schule zu besuchen, müssen zahlreiche Mädchen und Jungen zum Haushaltseinkommen beitragen. Ein Bildungsprogramm von arche noVa verändert ihren Lebensweg.
Kaum Bildungschancen für syrische Geflüchtete im Libanon
Die Lage der 1,5 Millionen syrischen Geflüchteten im Libanon wird immer schwieriger. Sie finden oftmals keine Arbeit und werden gedrängt, in ihr Herkunftsland zurückzukehren, obwohl die UN die Lage im vergessenen Kriegsland nach wie vor als unsicher einstuft. Die Feindseligkeit nimmt zu, viele Familien leben in Armut und ständiger Angst.
Wenn das Geld kaum für Essen und Miete reicht, wird Bildung unerschwinglich. Weil viele geflüchtete Familien in entlegenen Siedlungen außerhalb der Städte leben, ist der Weg zur nächsten Schule oft lang.
Viele können sich die Busfahrt zur Schule nicht leisten
Die Kosten für den Schultransport sind der häufigste Grund dafür, dass Kinder aus Syrien nicht zur Schule gehen.
Die tägliche Fahrt mit dem Bus können sich die meisten schlichtweg nicht leisten. Durch die massive Inflation sind auch Stifte, Hefte und Bücher unerschwinglich geworden. Die Folge: Viele Kinder lernen nie Lesen, Schreiben oder Rechnen – und werden so der Chance auf ein selbstbestimmtes Leben beraubt.
arche noVa startet Bildungsprogramm für Kinder aus Syrien
In der Ghazza-Schule im Libanon hat das neue Schuljahr im September begonnen. Dank des Bildungsprogramms von arche noVa auch für 400 Kinder aus Syrien.
Eines dieser Kinder ist die 13-jährige Maram Badreddine. Sie floh mit ihren Eltern und ihren drei Geschwistern vor dem Krieg in Syrien. Im Libanon habe sie ein zweites Zuhause gefunden, sagt sie. An ihren ersten Schultag in der Ghazza-Schule kann sich das Mädchen noch gut erinnern:
"Die Klassenzimmer, der Schulhof, die anderen Kinder und vor allem die Lehrer, die auch aus Syrien kommen – das alles hat mich begeistert." Maram gehört zu den besten ihres Jahrgangs. Für ihren weiteren Lebensweg hat sie schon ganz konkrete Pläne: "Ich möchte Ärztin werden und eine eigene Klinik gründen."
Mohammad lernt gerne in der Ghazza-Schule
Auch Mohammad Labaniye besucht das Bildungsprogramm an der Ghazza-Schule. Seine beiden großen Geschwister haben es bereits erfolgreich abgeschlossen und konnten danach eine weiterführende Schule besuchen.
Seine Mutter Abir Al Hussein ist stolz auf ihren Sohn: "Mohammad ist sehr gut in der Schule. Man merkt, dass der Unterricht mit viel Sorgfalt gestaltet wird. Und es beruhigt mich, dass sich mein Kind in der Schule sicher fühlt."
Initiative ermöglicht Kindern eine Zukunft
Maram, Mohammad und die anderen teilnehmenden Kinder erhalten Schulunterricht, Bücher, Stifte und Hefte – und sie dürfen kostenlos mit dem Bus zur Schule fahren. Weil viele Schüler:innen von ihrem früheren Leben im Krieg traumatisiert sind, ist auch psychosoziale Betreuung Teil des Programms.
Gemeinsam mit der Society for Social Support & Education (SSSE), einer lokalen Initiative, die sich für Kinder und Jugendliche aus Syrien einsetzt, setzt arche noVa das Bildungsprojekt bereits im neunten Jahr um. Nimat Farhat Bizri ist die Gründerin von SSSE. Der Verein ist ihre Herzensangelegenheit. Sie hält den Kontakt zu zahlreichen Absolvent:innen:
"Wir haben Schülerinnen und Schüler, die ihr Medizinstudium mit hervorragenden akademischen Leistungen abgeschlossen haben, andere sind heute Ingenieur:innen, Lehrer:innen und Doktorand:innen."
Projekte, die Hoffnung machen
Nimat ist überzeugt, dass Bildungsprogramme wie dieses in den nächsten Jahren noch wichtiger sein werden:
"Die Herausforderungen werden immer größer und viele Geflüchtete haben kaum das Nötigste zum Überleben. Ohne Projekte wie unseres, bleiben die Schultüren wegen der zu hohen Gebühren für geflüchtete Kinder geschlossen."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Flüchtlinge Syrien / Nahost:
Stichwort: Flüchtlinge Syrien / Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
Jetzt online spenden!