Größte Flüchtlingsgemeinschaft der Welt
Syrische Flüchtlinge bilden inzwischen die größte Flüchtlingsgemeinschaft der Welt: 6,5 Millionen Menschen sind in ihrem eigenen Land auf der Flucht, 2,8 Millionen Syrer befinden sich in den Nachbarstaaten Libanon, Jordanien und Türkei. 160.000 Menschen verloren bislang ihr Leben. Wäre Syrien Deutschland, würde das bedeuten: Eine Stadt wie Aachen oder Erfurt oder Wiesbaden wäre ausgelöscht. Die Bewohner von Berlin, München und Frankfurt wären sämtlich auf der Flucht. Fast 5 Millionen Kinder müssten ihr zu Hause verlassen. - Der Westen ist bislang seiner Verantwortung für eine Beendigung des Konflikts nicht nachgekommen, auch die Beratungen im Sicherheitsrat versprechen derzeit keine Lösung.
Auf Versagen hinweisen
Vor drei Monaten verabschiedete die UN die Resolution 2139, in der ausdrücklich von allen beteiligten Konfliktparteien gefordert wurde, humanitären Zugang entlang den Frontlinien und in besetzten Gebieten zu gewährleisten und in der weitere Schritte angedroht wurden, falls den Aufforderungen nicht Folge geleistet werde. Doch bis zum heutigen Tag ist nichts geschehen, außer dass Präsident Assad kürzlich seine Amtszeit durch eine nach demokratischen Grundsätzen fragwürdige Wahl um weitere sieben Jahre verlängert hat. Was bleibt den Hilfsorganisationen außer der Hilfe an sich? Die Antwort enthält ein in der britischen Tageszeitung „The Guardian“ veröffentlichter Brief von international arbeitenden humanitären Organisationen: „Es ist nicht Aufgabe von Hilfsorganisationen, Politikern zu sagen, wie sie die Umsetzung der Ziele der Resolution erreichen, aber es ist ihre Rolle, auf deren Versagen hinzuweisen.“
Zu 100 Prozent auf humanitäre Hilfe angewiesen
Hilfsorganisationen tun ihr Möglichstes, die vom Leid und Elend des Bürgerkriegs betroffenen Menschen – in Syrien wie in den Nachbarländern - zu unterstützen. Bislang konnte die Hilfe befürchtete Hungersnöte verhindern, sie reicht aber nicht aus, vor allem die medizinische Versorgung ist desolat. Die oft mehrfach Vertriebenen sind zu 100 Prozent auf humanitäre Hilfe angewiesen und haben ein Anrecht auf diese Hilfe, insbesondere weil Waffenlieferungen von außen den Bürgerkrieg anheizen und verlängern.
Schwierige Bedingungen für Hilfsorganisationen
Solange politische und diplomatische Ansätze nicht greifen, arbeiten Hilfsorganisationen in Syrien unter schwierigsten Bedingungen: Ausländische Helfer kommen so gut wie gar nicht mehr ins Land. Hilfe ist damit meist nur über einheimisches Personal oder lokale Organisationen möglich. Dabei folgen die Hilfsmaßnahmen stets dem humanitärer Imperativ, der moralischen Pflicht, menschliches Leid zu verhindern, und sind den Grundsätzen der Menschlichkeit verpflichtet. Für die Arbeit in Syrien heißt das konkret, dass den betroffenen Menschen in den von der Regierung kontrollierten und in den von oppositionellen Gruppen beherrschten Gebieten geholfen werden muss. Dafür brauchen Hilfsorganisationen freien Zugang, um mehr Hilfe auf sicheren Wegen nach Syrien bringen zu können. Der humanitäre Appell auch an uns in Deutschland bleibt im schwierigen politischen Umfeld bestehen: Hilfe ist nicht umfassend möglich, aber da, wo sie möglich ist, muss sie geschehen!
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