von World Vision
"Nach fast neun Jahren anhaltender Kämpfe, Tausenden von Toten und Verletzten, Hunderttausenden Vertriebenen und der weitgehenden Zerstörung von Infrastruktur muss es endlich Frieden geben", betont Ekkehard Forberg, Experte für Konfliktbearbeitung und Friedensförderung bei World Vision Deutschland, einer Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft. "Deutschland und die EU müssen ihre Zurückhaltung endlich aufgeben und sollten sich in die Verhandlungen stärker einbringen."
Syrische Familien kommen nicht zur Ruhe
Nach den jüngsten Kämpfen im Nordosten des Landes stellt sich die Situation in der Region chaotisch dar. Internationale Hilfsorganisationen mussten ihre Mitarbeiter zurückberufen und Hilfsmaßnahmen einstellen. Mehr als 190.000 Menschen, davon etwa 70.000 Kinder waren erneut gezwungen, in andere Regionen des Landes oder in Nachbarländer zu fliehen. Geschätzt 450.000 leben in der umkämpften Zone, mehr als 90.000 in Flüchtlingslagern und Ansiedlungen. Viele Familien mussten bereits mehrfach fliehen und immer wieder ihr Hab und Gut zurücklassen.
Überblick
- Der Bürgerkrieg in Syrien dauert seit 2011 an. Das bedeutet mehr als ein Jahrzehnt Gewalt und Zerstörung, Leid und Hunger für die Zivilbevölkerung. Es kommt bis heute zu Angriffen auf Märkte, Krankenhäuser, Schulen und Wohngebiete.
- Mehr als 16 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Zahlen weiter steigen werden.
Armut und Hunger
- 90 Prozent der Bevölkerung leben in extremer Armut. Der Krieg hat ihnen die Lebensgrundlage geraubt und lässt der Wirtschaft keine Zeit, sich zu erholen. Die Lebensmittelpreise waren Anfang 2021 fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor.
- Mehr als die Hälfte des eingeführten Weizens kommt aus Russland und der Ukraine. Die Vereinten Nationen warnen vor einer Ausweitung der humanitären Notlage in Syrien durch den Krieg.
- Schon jetzt haben mehr als 12 Millionen Menschen nicht genug zu essen.
Flucht
- Mehr als 5 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind aus Syrien in Nachbarländer wie Jordanien, Irak, Israel, den Libanon oder die Türkei geflohen.
- 6,8 Millionen Syrer:innen sind Vertriebene im eigenen Land.
- Mehr als 2 Millionen Geflüchtete leben in Lagern oder informellen Siedlungen. Die Lebensbedingungen sind oft schlecht.
Folgen für Kinder
- Kinder sind von den Auswirkungen des Krieges massiv betroffen: Mehr als 4 Millionen haben in ihrem Leben bisher nur Konflikt und Gewalt erlebt.
- Viele Mädchen und Jungen können nicht zur Schule gehen. 40 Prozent der Schulgebäude sind beschädigt oder dienen als Notunterkünfte.
- Rund 7 Millionen Kinder in Syrien leben in Armut.
- Libanon: Die wirtschaftliche und politische Lage im Libanon ist sehr angespannt. Die Inflation ist hoch, die Arbeitslosigkeit steigt und Spannungen zwischen der libanesischen Bevölkerung und syrischen Geflüchteten nehmen zu.
- Türkei: Viele syrische Geflüchtete waren von der Erdbebenkatastrophe 2023 betroffen. Ein Großteil der Menschen lebt in schwierigen Verhältnissen mit unzureichender Hygiene. Zugang zu Sprachkursen und zum Arbeitsmarkt haben die Menschen in der Türkei kaum.
- Jordanien: Mehr als 80 Prozent der Geflüchteten wohnen außerhalb von Flüchtlingscamps am Rande von Städten. Viele syrische Familien in Jordanien leben unterhalb der Armutsgrenze.
Die größte Herausforderung für humanitäre Hilfsorganisationen in Syrien ist der Zugang zu den betroffenen Menschen. Viele leben in abgelegenen Gebieten. Sie zu erreichen, ist aufgrund der angespannten Sicherheitslage teils nur eingeschränkt möglich.
Grenzübertritte sind für Helfer:innen oft mit hohen Visa-Auflagen und großem bürokratischen und logistischen Aufwand verbunden. Es kommt vor, dass Hilfsorganisationen die Genehmigungen von Regierungsseite sowie bewaffneten Gruppierungen benötigen, um Checkpoints passieren zu können. Und bei dem Erdbeben 2023 wurden weite Teile der ohnehin maroden Infrastruktur zerstört.
Mit der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine hat sich außerdem die wirtschaftliche Krise in Syrien verschärft. Benzin ist knapp und teuer. Auch das kann Hilfsmaßnahmen beeinträchtigen.
Dennoch ist Hilfe in Syrien möglich! Viele unserer Bündnisorganisationen arbeiten seit Jahren Hand in Hand mit lokalen Partnerorganisationen, die im Land sehr gut vernetzt sind. Lesen Sie hier mehr über unsere gemeinsame Nothilfe nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien.
Syrien gilt für humanitäre Helfer:innen als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Auch inmitten der Pandemie kam es zu Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen. Ähnlich ist die Lage bis heute.
Neben einem Waffenstillstand ist es wichtig, dass humanitäre Helfer:innen Zugang zu Konfliktgebieten haben. Und dass politische Vereinbarungen zum Schutz der Geflüchteten beschlossen und umgesetzt werden.
Die politischen Anstrengungen müssen von starken Maßnahmen der humanitären Hilfe begleitet werden. Den Menschen in Syrien fehlt es an allem. Die meisten haben ihr Zuhause verloren. Die Infrastruktur im Land ist lahmgelegt. Gesundheitsversorgung und Bildungssystem sind zusammengebrochen, die Wirtschaft des Landes ist am Boden.
Schulen, Gebäude, Krankenhäuser, Wasser- und Stromversorgung und ein Großteil der Infrastruktur sind beschädigt oder zerstört. Damit in Syrien keine verlorene Generation heranwächst, sind Bildung, der Anbau von Grundnahrungsmitteln und der Zugang zu sauberem Trinkwasser unabdingbar. Danke, dass Sie helfen.
Die Hilfsorganisationen unseres Bündnisses stehen den Menschen aus Syrien weiterhin zur Seite. Hand in Hand mit lokalen Partnern unterstützen sie die Binnenvertriebenen sowie Geflüchtete in den Nachbarländern.
So hilft Ihre Spende in Syrien & den Nachbarländern
- Nahrung und Hygiene: Wir verteilen Versorgungspakete mit Lebensmitteln und Babynahrung sowie Hygienepakete mit Windeln, Shampoo und Waschpulver.
- Wasser: Wir sorgen für sicheren Zugang zu Trinkwasser, setzen Brunnen instand und erneuern Abwasserpumpen.
- Kleidung und Decken: Gegen die Kälte im Winter verteilen wir Schuhe, Jacken, Pullover, Wollsocken und Decken.
- Medizinische Hilfe: Wir bauen Gesundheitsstationen wieder auf und versorgen Patient:innen auch in schwer zugänglichen Regionen. Außerdem helfen wir traumatisierten Menschen, die schrecklichen Erlebnisse des Krieges zu verarbeiten.
- Auf der Flucht: Menschen, die in Nachbarländern wie Irak, Libanon oder Jordanien Sicherheit suchen, erhalten Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente. Wir schaffen Wohnunterkünfte und richten kinderfreundliche Orte in Flüchtlingscamps ein.
- Für die Zukunft: Wir unterrichten Schulkinder und helfen Menschen, einen Beruf zu erlernen.
Hier finden Sie die Hilfsmaßnahmen unseres Bündnisses als PDF zum Download.
Danke, dass Sie Herz zeigen und helfen. Erst Ihre Spende ermöglicht unsere Hilfe für Familien aus Syrien. Ihr Engagement ist großartig!
Verheerende Situation für Kinder in Syrien
Eine zentrale Wasserversorgungsstation wurde bombardiert und Krankenhäuser zerstört. Mindestens 1,65 Millionen Menschen sind auf Humanitäre Hilfe angewiesen. Forberg betont: "So viele syrische Kinder kennen nichts anderes als Krieg und Gräueltaten. Schon wieder müssen sie Angst vor neuen Gefechten und Bombardierungen haben und ihre vertraute Umgebung und Freunde verlassen. Wir fordern, dass die Zivilbevölkerung geschützt und der Zugang für Hilfsmaßnahmen gewährleistet wird."
Dringende Hilfe für den anstehenden Winter
World Vision kümmert sich unter anderem mit Hilfe von Partnern in mehreren Landesteilen Syriens um Hundertausende Flüchtlinge und um Neuankömmlinge in Irak und wird Hilfsmaßnahmen weiter aufstocken. Auch müssen Vorbereitungen für die Wintermonate getroffen werden.
Es werden dringend Spenden benötigt, damit die betroffenen Familien und besonders die Kinder weiterhin mit sauberem Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Gesundheitsmaßnahmen versorgt werden können!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Flüchtlinge Syrien / Nahost:
Stichwort: Flüchtlinge Syrien / Nahost
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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