Die Kämpfe im Nordwesten Syriens eskalieren weiter und fordern täglich unschuldige Menschenleben. Deshalb rufen acht Hilfsorganisationen, darunter die Bündnisorganisationen CARE, Handicap International und World Vision, alle Konfliktparteien mit Nachdruck zu einer sofortigen Feuerpause auf. Gleichzeitig muss der uneingeschränkte Zugang zu Menschen in Not gewährleistet werden und die internationale Gemeinschaft muss diejenigen zu Rechenschaft ziehen, die für die Verletzung des humanitären Völkerrechtes verantwortlich sind.
Große Gefahren für Frauen, Kinder und Helfer
In den letzten beiden Wochen mussten rund 150.000 Menschen aufgrund der Gewalt ihr Zuhause verlassen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Damit wurden seit Anfang Dezember 2019 mehr als eine halbe Million Menschen im Nordwesten Syriens vertrieben. Auch für Helferinnen und Helfer bleibt die Lage lebensgefährlich.
CARE: Medizinisches Personal musste evakuiert werden
Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland: "Im vergangenen Jahr gab es 85 Angriffe auf Gesundheitszentren in Nord-Syrien, diese Gewalt hält auch in den ersten Wochen des neuen Jahres an. Nach mehreren Luftangriffen auf Gesundheitseinrichtungen in Idlib war auch CARE vor wenigen Tagen gezwungen, die medizinische Notfallversorgung in einem unserer Krankenhäuser einzustellen. Patientinnen und medizinisches Personal mussten evakuiert werden. Zuvor war das Krankenhaus die einzige noch funktionstüchtige Entbindungsstation in der Region. Tausende Frauen und Kinder wurden hier behandelt. Die Gewalt nimmt ihnen nun jegliche Chance, medizinische Hilfe zu erhalten."
Handicap International: "Es wird immer schwieriger, die Menschen zu versorgen"
Bahia Zrikem – Handicap International Humanitarian Policy Coordinator – Region Syria: "In der Vergangenheit konnten die Menschen eine Unterkunft von Einheimischen mieten, die ihnen ihre Häuser öffneten. Aber das wird immer schwieriger, da es einfach mehr Menschen gibt als Häuser zur Verfügung stehen und die Bedingungen immer verzweifelter werden. Viele von denen, die geflohen sind, schlafen in ihren Autos oder zelten am Straßenrand, weil sie einfach nirgendwo anders hinkönnen. Sie brauchen dringend Hilfe.
Sie brauchen Nahrung, Unterkunft und Heizmaterial, um sich warm zu halten, und viele brauchen medizinische Versorgung, vor allem ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Da in den kommenden Tagen Tausende weiterer gefährdeter Menschen ankommen werden, werden die Bedürfnisse nur noch größer werden und es wird immer schwieriger werden, die Menschen zu versorgen."
World Vision: Bittere Kälte und überflutete Felder
Andrew Morley, Präsident und CEO von World Vision International: "Der Exodus der Menschen aus Idlib ist erschütternd und erfolgt unter schrecklichen Bedingungen. Es ist derzeit bitterkalt in Syrien. Wir haben Decken, Heizgeräte und Bargeld bereitgestellt, aber viele können keinen Brennstoff kaufen. Kinder schlafen auf überfluteten Feldern und ohne angemessenen Schutz vor den Elementen. Die Familien greifen zu immer verzweifelteren Maßnahmen, um ihre Kinder zu schützen und sicherzustellen, dass sie den Winter überleben. Sie haben uns erzählt, dass sie jetzt Müll und Kleidung verbrennen, um sich warm zu halten."
+++ Spendenaufruf +++
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