von Aktion Deutschland Hilft/Malteser International
Es waren die schwersten Tage seines Lebens. Die Tage, als er und seine Familie alles zurückließen. Das Haus, die Arbeit und das Dorf, in dem sie Seite an Seite mit Verwandten und Freunden lebten. Doch es gab nur zwei Möglichkeiten: In den Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen sterben – oder Überleben.
Erinnerungen: Flucht vor Gewalt in Idlib
Mohamed Kanjo Haj Omar erinnert sich: "Vertriebener zu sein – das ist schwer in Worte zu fassen. Es war eine sehr schmerzhafte Erfahrung an diesen kalten und verregneten Dezembertagen."
Die gewaltsamen Kämpfe in der Region Idlib Ende 2019 liegen nun länger als ein halbes Jahr zurück. Nach mehreren Zwischenstationen lebt der 50-Jährige nun in einem anderen Dorf im nördlichen Syrien. Sicher ist es auch dort nicht. Der Krieg geht weiter – und der Hunger wächst.
Syrien: Auf Krieg folgt Hunger
In Syrien haben rund 9,3 Millionen Menschen nicht genug zu Essen, schätzt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. In nur sechs Monaten ist die Zahl um 1,4 Millionen gestiegen.
Nach mehr als neun Jahren Bürgerkrieg steckt Syrien in einer Wirtschaftskrise. Das syrische Pfund hat stark an Wert verloren. Die Corona-Pandemie und politische Sanktionen haben die Lage verschärft. Überall im Land gibt es Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln.
Die UN warnen: Die Krise treibt täglich mehr Menschen in Hunger und Armut. Es sei eine "beispiellose Hungerkrise".
Ein Neuanfang für Mohamed...
Mohamed lebt heute zusammen mit seiner Großfamilie in einem Haus. Es ist nicht weit weg von seiner Arbeit. Als erfahrener Krankenpfleger hilft er in einem Gesundheitszentrum, das von Partnern der Bündnisorganisation Malteser International betrieben wird.
Auch wenn es nicht immer leicht sei, hatte er sich an die neue Situation gewöhnt, sagt Mohammed. Zunächst – denn dann kam die Corona-Pandemie.
...doch dann kam die Pandemie
Das Coronavirus gefährdet Menschen auf der ganzen Welt. In den häufig sehr vollen Flüchtlingscamps in Syrien ist das Risiko, an COVID-19 zu erkranken, besonders hoch. Abstände einzuhalten ist schwer und es fehlt an sauberem Trinkwasser.
Millionen Familien sind im eigenen Land auf der Flucht. Sie haben kein Zuhause, um sich und andere zu schützen. Vielerorts fehlt es an medizinischer Versorgung. Ärzte und Pflegepersonal sind rar. Und für die Helfer wiederum steigt die Gefahr der Ansteckung durch die Nähe zu den vielen Menschen, die Hilfe suchen.
Helfen in Zeiten von Corona
In dem Gesundheitszentrum, in dem Mohamed arbeitet, achten alle auf Sicherheit. Bei neuen Patienten wird stets die Temperatur gemessen; Handschuhe, Masken und Broschüren zur Aufklärung liegen bereit. Auch Mohamed erklärt den Menschen, wie sie sich durch Hygienemaßnahmen schützen können.
In den nahegelegenen Flüchtlingscamps haben einige Menschen erst durch ihn vom Coronavirus erfahren, berichtet er. "Das Bewusstsein für dieses Virus ist genau so wichtig wie die Behandlung der Krankheit. Wenn nur ein Mensch sich ansteckt, kann die Situation in Lagern sehr gefährlich werden."
Mohamed Kanjo Haj Omar arbeitet bei Hand in Hand for Aid and Development (HIHFAD), einer Partnerorganisation von Malteser International. Gemeinsam unterstützen sie vor allem geflüchtete Menschen im Gesundheitsbereich, unter anderem im Norden Syriens.
+++ Spendenaufruf +++
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