Vom Beginn der Proteste in Syrien bis heute
Seit Wochen bestimmen Bilder aus Syrien die Medien: Bilder von Rauchschwaden über den Städten Damaskus und Aleppo, von zerbombten Gebäuden und ausgebrannten Fahrzeugen. Immer stärker leidet auch die Zivilbevölkerung unter den kriegerischen Auseinandersetzungen. Laut Angaben der Vereinten Nationen sind mittlerweile zwei Millionen Menschen in Syrien von dem Konflikt betroffen. Tausende Kinder, Frauen und Männer fliehen vor der Gewalt in ihrer Heimat in die Nachbarländer Jordanien, Libanon, Irak und Türkei. Eine Million Menschen sind innerhalb von Syrien auf der Flucht.
Beginn des Syrien-Konflikts im Arabischen Frühling
Die Anfänge der Krise liegen nun, im August 2012, bereits 17 Monate zurück. Der Syrien-Konflikt begann mitten im Arabischen Frühling, als in mehreren arabischen Ländern die Menschen auf die Straße gingen, um gegen die bis dahin vielerorts autokratischen Regime zu protestieren. Ben Ali wurde abgesetzt, Hosni Mubarak trat zurück. Mit dem NATO-Einsatz wurde auch der Diktator Muammar Gadhafi in Libyen gestürzt und getötet. Die meisten Kämpfe und Aufstände größeren Ausmaßes in der arabischen Welt sind mittlerweile vorüber, doch die Festigung der Demokratie bleibt schwierig.
Nicht endende Kämpfe in Syrien
In Syrien hat sich die Lage seit März 2011 immer weiter verschärft. Aus den Protesten wurden bewaffnete Auseinandersetzungen. Im zweiten Jahr schon kämpfen die Regierungstruppen gegen die Rebellen, die einen Sturz des Assad-Regimes fordern. Der syrische Machthaber hält weiterhin an seinem Amt fest und erhält dabei Unterstützung von Russland und China, die im UN-Sicherheitsrat Resolutionsentwürfe gegen Syrien blockieren. Auch der Iran steht hinter Assad, während Unterstützung für die Rebellen aus den USA kommt. Seit Wochen spitzt sich die Lage in Syrien immer weiter zu. Mittlerweile werden auch schwere Waffen wie Panzer eingesetzt. Die Gewalt auf beiden Seiten hat neue Ausmaße erreicht und trifft zunehmend Zivilisten.
Die Vereinten Nationen versuchen zu vermitteln
Die Vereinten Nationen haben eine Friedensmission in Syrien gestartet. Aufgrund der schwierigen Sicherheitslage wurde die Hälfte der entsandten Beobachter allerdings wieder aus Syrien abgezogen. Der Syrien-Sondergesandte Kofi Annan wird Ende August nach dreimonatigem Bemühen, zwischen den Parteien zu vermitteln und eine friedliche Beilegung des Konflikts zu erreichen, sein Amt niederlegen. Diese mangelnde Aussicht auf eine diplomatische Lösung hat auch Einfluss auf die Durchführungsmöglichkeiten von Hilfsaktivitäten, die zunehmend notwendig werden.
Die Zukunft Syriens ist ungewiss
Wie es in Syrien weitergeht, weiß niemand. Auch Experten geben unterschiedliche Einschätzungen. Dem Assad-Regime gehen aufgrund der internationalen Sanktionen die Ressourcen aus, kürzlich hat der syrische Machthaber Russland um finanzielle Unterstützung gebeten. Währenddessen laufen immer mehr Soldaten und Offiziere von den Regierungstruppen zur Opposition über. Aufgrund dieser Entwicklungen halten viele einen baldigen Sturz des Assad-Regimes für wahrscheinlich.
Doch auch für eine Zeit nach dem Sturz des Assad-Regimes sind weitere kämpferische Auseinandersetzungen in Syrien zu befürchten. Die innersyrische Opposition ist keine homogene Gruppe, sondern in viele unterschiedliche ethnische und religiöse Gruppierungen zersplittert, die alle jeweils eigene Ziele verfolgen. Auch die Angst vor einem vergrößerten Einfluss von Al Kaida und anderen islamistischen Gruppen nach einem Sturz von Assad in Syrien wächst.
Zwei Millionen Menschen sind von der humanitären Krise betroffen
Die anhaltenden Kämpfe und die nicht endende Gewalt haben den Konflikt in Syrien mittlerweile zu einer humanitären Krise ausgeweitet, die auch die angrenzenden Staaten betrifft. Laut UN-Angaben sind zwei Millionen Menschen im Land von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen, eine Million Menschen davon sind in Syrien als Binnenvertriebene auf der Flucht, mehr als 130.000 Menschen sind bereits in die Nachbarländer Jordanien, Libanon, Irak und Türkei geflüchtet.
Der bewaffnete Konflikt verschärft auch die Ernährungslage in Syrien
Neben den bewaffneten Kämpfen in Syrien bahnt sich eine weitere Krise an: Nach Angaben der UN werden in kurzer Zeit bis zu drei Millionen Menschen in Syrien nicht mehr genug zu essen haben. Monatelange Dürre hat in Verbindung mit dem bewaffneten Konflikt zu Nahrungsmittelunsicherheiten geführt. Vielerorts sind die Ernten ausgeblieben, 1,5 Millionen Syrer benötigen laut Angaben der UN in den nächsten Monaten dringend Ernährungshilfe und die Zahl der Hilfebedürftigen werde sich noch weiter erhöhen. Zudem mangelt es an neuem Saatgut, an Tierfutter und Treibstoff, sodass auch langfristig Hilfe in der Land- und Viehwirtschaft benötigt wird, um die Bevölkerung in dem gebeutelten Land mit Nahrung zu versorgen.
Hilfe zur Versorgung der Flüchtlinge wird dringend benötigt
Die Betroffenen in Syrien und den Nachbarländern brauchen dringend Unterstützung. Tausende Menschen benötigen Notunterkünfte, Matratzen und Decken, Nahrungsmittel und Wasser sowie medizinische Hilfe. Hilfsorganisationen wie die Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft sind im Einsatz und dringend auf Spenden angewiesen, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Wann sie in ihre Heimat zurückkehren können, ist ungewiss.
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