von Malteser International
Innerhalb der vergangenen zwei Wochen ist die Zahl der COVID-19-Infektionen in der Region Idlib um 70 Prozent auf über 12.000 Infizierte gestiegen. Angesichts dieses rasanten Anstiegs in der Krisenregion Nordwestsyrien fordert Malteser International mehr Schutz und Unterstützung für das Gesundheitspersonal in den kriegsbetroffenen Gebieten.
Idlib: 179 Intensivbetten für über 3 Millionen Menschen
"Wir warnen seit langem vor der Ausbreitung von COVID-19 in der Region und wir sind besonders besorgt über die hohe Zahl der Ärztinnen und Ärzte, des Krankenhauspersonals und der Hebammen, die positiv getestet wurden", sagt Janine Lietmeyer, Leiterin der Nahostabteilung von Malteser International.
"Mehr als zehn Prozent der bestätigten Fälle in Idlib sind Mitarbeiter im Gesundheitswesen, denn dem medizinischen Personal steht nicht genügend Ausrüstung zum Schutz vor einer Ansteckung zur Verfügung. Und mit gerade einmal 179 Intensivbetten für über 3 Millionen Menschen in der gesamten Region sind die Behandlungskapazitäten bereits jetzt völlig unzureichend.
COVID-19-Ausbruch verschlimmert humanitäre Situation
Die überwiegend durch Hilfsorganisationen geführten medizinischen Einrichtungen waren bereits vor der Pandemie mit den enormen humanitären Bedarfen überfordert, inzwischen ist jegliche Belastungsgrenze weit überschritten."
Der Ausbruch von COVID-19 in der Region verschlechtert die humanitäre Situation der Menschen noch weiter. Zwei Drittel der Bevölkerung leben dort nach fast zehn Jahren Krieg in überfüllten Lagern oder informellen Siedlungen mit unzureichendem Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen. Das bedeutet, dass Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie Abstand halten, Händewaschen und Quarantäne nahezu unmöglich sind.
Malteser International liefert Schutzausrüstung nach Nordsyrien
Als Reaktion auf die jüngste Infektionswelle stellt Malteser International mit Mitteln des Auswärtigen Amtes weitere persönliche Schutzausrüstungen für das Gesundheitspersonal in Nordwestsyrien bereit.
"Zwar hat sich das Kriegsgeschehen in der Region in den vergangenen Monaten abgeschwächt, aber das Gesundheitssystem ist erodiert und das medizinische Personal erschöpft und hilflos angesichts der fehlenden Behandlungskapazitäten", sagt Lietmeyer.
"Der Schutz und die Gesunderhaltung der Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Gesundheitsstationen wird in den kommenden Wochen den Unterschied zwischen verlorenen und geretteten Menschenleben ausmachen."
+++ Spendenaufruf +++
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