Von Damaskus nach Worms – ASB-Hilfe für Syrische Flüchtlinge in Deutschland
Der Arbeiter-Samariter-Bund unterstützt syrische Flüchtlinge nicht nur in Worms sondern auch in Bremen, Berlin, Stormarn-Segeberg und Bad Emstal. Die ASB-Auslandshilfe versorgt unterdessen im Libanon, gemeinsam mit Aktion Deutschland Hilft und Solidar Suisse, Bürgerkriegsflüchtlinge mit Hilfsgütern.
Alles ist weg
Ibrahim* hatte ein Lebensmittelgeschäft in Damaskus. „Alles ist weg“, schildert der 44-Jährige Syrer. Eigentlich war er politisch nie besonders engagiert. Auch als im Frühjahr 2011 die ersten friedlichen Kundgebungen auf den Straßen stattfanden, nahm er daran nicht teil. „Einigen Demonstranten habe ich Telefonkarten verkauft und mich mit ihnen unterhalten“, berichtet der Kaufmann. Als er eines Tages nach Hause kam, sagte ihm seine Frau, dass die Militärpolizei nach ihm suche. „Ich hatte Angst um mein Leben und musste Syrien so schnell wie möglich verlassen“, erinnert er sich.
Seit Monaten fühlte sich Ibrahim das erste Mal wieder sicher
Zunächst floh Ibrahim zu Verwandten nach Aleppo im Norden des Landes. Doch auch dort fühlte er sich nicht sicher und zog weiter. In einem kleinen Dorf an der syrisch-türkischen Grenze verbrachte er etwa zehn Tage. Gemeinsam mit einem anderen Flüchtling machte er sich dann zu Fuß auf den Weg in die Türkei und erreichte schließlich Istanbul. Von dort ging es mit einem LKW weiter nach Frankfurt, wo er Zuflucht in einer Moschee fand. Seit Monaten fühlte er sich hier das erste Mal wieder in Sicherheit. Mit Hilfe der muslimischen Gemeinde stellte Ibrahim einen Asylantrag und wurde zunächst in einer Sammelunterkunft in Trier untergebracht. Nach etwa einem Monat fand Ibrahim seine vorläufige Bleibe in einem ASB-Wohnheim für Asylbewerber in Worms.
Vorläufiges Ende einer Flucht
Doch die Sorge um seine Familie ließ Ibrahim auch in Deutschland nicht los. „Das Blutvergießen in Damaskus wurde von Tag zu Tag schlimmer. Etwa vier Monate nachdem ich die Stadt verlassen hatte, musste auch meine Frau mit den Kindern fliehen. Sie fanden Zuflucht in einem Dorf an der jordanischen Grenze. Ich hatte in dieser Zeit fast überhaupt keinen Kontakt zu ihnen und wusste nicht, wie es ihnen geht. Ich habe mir große Sorgen gemacht und hatte das Gefühl, sehr weit weg von ihnen zu sein“, berichtet Ibrahim rückblickend.
Endlich in Sicherheit
Heute, rund zwei Jahre nach dem Beginn seiner Flucht aus Syrien, blickt der Familien vater zuversichtlicher in die Zukunft. Ibrahims Asylantrag wurde inzwischen bewilligt. Als syrischer Bürgerkriegsflüchtling zählt er zur Gruppe der besonders Schutzbedürftigen, denen die deutsche Bundesregierung deshalb Asyl gewährt. Mittlerweile hat er eine eigene Wohnung bezogen. Bei der Einrichtung haben ihm der ASB Worms und die evangelische Gemeinde geholfen. Vor drei Monaten ist auch seine Familie in Worms eingetroffen. „Ich habe mir Sorgen gemacht, ob mein jüngster Sohn mich noch wiedererkennt, denn ich hatte meine Frau und die Kinder anderthalb Jahre nicht mehr gesehen“, erzählt Ibrahim. Er ist dankbar für die Unterstützung, die er in Deutschland erfahren hat. „Es gibt hier viele nette Menschen, die helfen“, sagt er. Um etwas zurückgeben zu können, hilft der 44-Jährige als Übersetzer im Asylbewerber-Wohnheim des ASB Worms aus und begleitet andere Flüchtlinge auf Behördengängen.
Der syrische Familienvater besucht einen Integrationskurs und wünscht sich, irgendwann wieder als Kaufmann arbeiten zu können. Ob er jemals in seine Heimat zurückkehren kann, weiß er nicht. „Alles ist zerstört und niemand weiß, wie sich die Lage entwickeln wird.“
*Alle Namen geändert
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