Shaha / Nord-Kivu. Bericht von Michelle Rice - Hunderte Menschen rennen zum zentralen Platz des Shasha-Flüchtlingslagers, als die Lastwagen von World Vision anrollen. Sie wissen: jetzt kommt Hilfe, und sie formieren sich instinktiv zu einer langen Warteschlange. Viele halten sich an den Händen, andere winken den Helfern zu.
Riziki Habamunga, ein 35jähriger Famillienvater, winkt mit der rechten Hand. Vor drei Wochen hätten Soldaten des Tutsi-Generals Nkunda sein Dorf überfallen und ihm die linke Hand abgeschnitten, weil er sich weigerte, sich ihnen anzuschließen. Risiki erzählt dieses Verbrechen den Helfern mit ruhiger Stimme, nachdem er sie freudestrahlend begrüßt hat. Er meint sogar, noch Glück gehabt zu haben.
"Ich bin mit meiner Frauen und unserem drei Kindern entkommen. Wir rannten durch den Wald und erreichten das Don Bosco-Zentrum. Dort hat man uns geholfen und danach konnten wir hierher kommen."Beatrice, die mit ihrer zweijährigen Tochter Biefe und ihrem Ehemann kürzlich aus dem Dorf Bitonga floh, kann noch nicht wieder lächeln. "Mein Mann arbeitete auf dem Feld mit unseren drei Söhnen, als die Rebellen kamen. Ich hörte Schüsse und erfuhr später, dass sie meine Söhne getötet hatten. Mein Mann konnte fliehen." Die Motive der Täter sind Beatrice völlig unverständlich. "Wir haben doch nichts getan. Wir haben nur unser Feld bestellt und unsere Arbeit getan."
Die Geschichten der mehr als 1,4 Millionen Vertriebenen im Ostkongo ähneln sich. Manchmal allerdings hört man auch Klagen von Dorfbewohnern, denen bewaffnete Flüchtlinge - vermutlich auch aus Not - die ganze Ernte abgenommen haben. Die Zivilbevölkerung wird von allen bewaffneten Gruppen, unter deren vermeintlichen Schutz sie sich mangels funktionierender Polizei- und Rechtsstrukturen stellen, ausgebeutet und oft auch terrorisiert.
Eine baldige Rückkehr in ihr Dorf kann sich Beatrice nicht vorstellen, denn "wir haben alles verloren und die Rebellen sind jetzt dort". So hat sie gemeinsam mit ihrem Mann eine Hütte aus Gras gebaut und sie mit Blättern abgedeckt. Über die Planen und Decken von World Vision ist sie sehr froh, weil es viel regnet. "Wir wurden bisher immer nass und konnten uns nur mit unseren Kleidern trocknen", berichtet sie. "Heute Nacht aber bleiben wir trocken - danke." Jetzt hofft sie noch darauf, bald eine Arbeit zu finden, um nicht bei den Nachbarn betteln zu müssen.
Unter den Nachbarn gibt es viele Pygmäen. Der Krieg hat dieses Nomadenvolk kleinwüchsiger Menschen schwer getroffen. Immer wieder gerieten sie in den vergangenen Jahren zwischen die Fronten, wurden auch von Milizen zu Träger- und Kundschatfsdiensten missbraucht. Da niemand ihnen Landrechte zuerkennt, stehen sie in der Hierarchie der Vertriebenen außerdem ganz unten. So müssen sie oft um Arbeit und Brot betteln.
Eliza lebt mit zwei Kindern schon seit zwei Jahren in dem Flüchtlingslager, das zur Zeit rund 750 Familien - doppelt so viele wie vor einem Jahr - unterbringen und versorgen muss. "Ich dachte nie, dass wir so lange hier bleiben würden", sagt Eliza. "Wir sind oft angegriffen worden, aber ich weiß nicht wo wir sonst hingehen sollten."
World Vision bringt zur Zeit weitere Hilfspakete für Flüchtlinge über Uganda in den Ostkongo und wird diese nach Absprachen mit anderen Hilfswerken dort verteilen, wo es am nötigsten ist. Die psychosoziale Betreuung von Kindern und Gewaltopfern soll ebenfalls ausgeweitet werden. Sie können diese lebensrettende Arbeit mit Ihrer Spende unterstützen.
Schon für ca. 20 Euro kann eine Familie mit Schutzplanen, Decken und Seife versorgt werden. Ein Kochset für rund 10 Euro hilft einer Familie sehr dabei, sich selbst mit warmen Mahlzeiten zu versorgen. Grundnahrungsmittel werden durch das UN-Welternährungsprogramm und durch andere Hilfswerke geliefert.
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