von den Johannitern
Aufgrund eines drastischen Anstiegs von COVID-19-Infektionen verhängte die libanesische Regierung ab Donnerstag den 14. Januar eine Ausgangssperre rund um die Uhr. In den kommenden 12 Tagen dürfen die Libanesen ihre Häuser selbst zum Einkaufen nicht mehr verlassen. Die Johanniter haben gemeinsam mit ihren Partnern besonders bedürftige Menschen vor dem Lockdown mit notwendigen Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt.
Infektionen in den palästinensischen Camps nehmen rasant zu
Die Gesundheitslage in Libanon hatte sich nach den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen drastisch verschlechtert. Zählte das Land zuvor noch weniger als 2.000 Infektionsfälle pro Tag, liegen diese nun teilweise bei über 5.000. Bei sechs Millionen Einwohnern sind das alarmierende Werte. Bezogen auf die Bevölkerungszahl in Deutschland entspräche dies rund 70.000 Neuinfektionen pro Tag.
Auch in den palästinensischen Camps, in denen die Partner der Johanniter seit Jahren tätig sind, steigen die Zahlen der mit dem Corona-Virus infizierten Personen an. "Die Todesrate durch COVID-19 unter den Palästinensern im Libanon hat 2,4 Prozent erreicht, das ist mehr als das Doppelte der Ein-Prozent-Rate im Libanon", berichtet die Partnerorganisation Naba'a.
Das liegt vor allem daran, dass soziale Distanzierung aufgrund der überfüllten Lager unmöglich ist. Zusammen mit den schlechten Gesundheitsbedingungen, der unzureichenden Gesundheitsversorgung, der hohen Armut und den schlechten sozialen Bedingungen hat das Virus hier ein leichtes Spiel. "In einigen Camps müssen sich die Bewohner ihre Zimmer mit mindestens fünf oder bis zu zehn anderen teilen", so Naba'a weiter.
Nahrungsmittel für besonders Bedürftige
Durch die Corona-Pandemie haben viele Flüchtlinge ihre Tagelöhner-Jobs verloren, teilweise gibt es bereits eine Arbeitslosenrate von 90 Prozent. Diese Menschen wissen nicht mehr, wovon sie sich und ihre Familien ernähren sollen.
Um sie kurz vor der vollständigen Ausgangssperre mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen, haben die Johanniter gemeinsam mit Naba'a, Familien im größten palästinensischen Camp Ain el Helwe mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt.
Parallel wurden Familien in Beiruts Bezirken Bourj Hammoud und Khanda'al Ghami mit Lebensmittelpaketen unterstützt. Nach einer Explosion im vergangenen Sommer im Hafen Beiruts hatten hier viele Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Alle weiteren Aktivitäten der Johanniter und Naba'a, wie etwa die Berufsausbildung von jungen Flüchtlingen, mussten ausgesetzt oder über Online-Schulungen fortgesetzt werden.
Johanniter leisten medizinische Hilfe für Flüchtlinge
Neben den palästinensischen Flüchtlingen unterstützen die Johanniter gemeinsam mit ihrem Partner MAPs syrische Flüchtlinge im Norden des Landes. Die syrischen Flüchtlinge befinden sich durch die Pandemie in einer katastrophalen Situation.
Der wirtschaftliche Zusammenbruch des Libanon in Kombination mit der COVID-19-Sperre hat Tausende von Flüchtlingen arbeitslos gemacht – und hungern lassen. Die Familien können sich kein Brot und keine Hygieneartikel mehr leisten. Immer mehr Haushalte leihen sich Geld, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Dank einer Ausnahmeregel können die Gesundheitseinrichtungen von MAPs weiter geöffnet bleiben und so die medizinische Grundversorgung gesichert werden.
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