von Aktion Deutschland Hilft
Erst der Krieg, dann das Erdbeben. Für die Menschen im Norden von Syrien war die Naturkatastrophe im Februar 2023 eine zusätzliche Katastrophe.
Inmitten der Not wurde Yaser zum Helfenden
World Vision, Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft, ist in der Region im Einsatz für die betroffenen Menschen. Darunter ist Yaser (Name geändert; Anm. d. Red.). Er hatte im Krieg sein Bein verloren und war mit seiner Familie vor den Kämpfen geflohen. Lesen Sie hier, wie er inmitten der Not selbst zum Helfenden wurde.
Yaser führte ein normales Leben. Er arbeitete als Schuhmacher und verdiente damit ein regelmäßiges Einkommen für seine Familie. Seine Kinder konnten zur Schule gehen, es war immer genügend zu Essen zu Hause.
Rückblick: Ein Granatsplitter nahm Yaser das Bein
Seit 2011 herrscht in Syrien Krieg; 2015 wurde auch der Ort, an dem Yaser arbeitete, mit Granaten beschossen. Dabei verletzte ein Granatsplitter Yasers Bein schwer. Ärzte versuchten, sein Bein zu retten. Doch schließlich waren sie gezwungen, es zu amputieren.
Ein Schicksalsschlag für Yaser: Ohne das Bein konnte der Familienvater seinen Beruf nicht mehr ausüben. Zudem musste seine Familie vor den andauernden Kämpfen fliehen und in einer Unterkunft für Geflüchtete im Norden Syriens unterkommen.
Syrien: Wenig Unterstützung für Menschen mit Behinderung
37 Prozent der Bevölkerung im Nordosten Syriens sind von körperlichen Beeinträchtigungen betroffen. Nach den schweren Erdbeben im Februar 2023 ist die Zahl gestiegen. Oftmals erhalten die Menschen kaum Unterstützung oder Erleichterung im Alltag.
Nach der Vertreibung und mit seiner Behinderung war es schwer für Yaser, seine Familie zu versorgen: "Meine Kinder brauchten Schulmaterial und ich Medikamente", sagt der 28-Jährige. Bei der Suche nach Arbeit erfuhr er schließlich von einem Cash-for-Work-Projekt von World Vision.
Die Grundidee von Cash for Work ist, dass Menschen nach einer Katastrophe eine Einkommensquelle bekommen, indem sie selbst an Wiederaufbauprojekten arbeiten und dafür Bargeld oder Gutscheine erhalten.
So wird der Aufbau einer zerstörten Infrastruktur, der Wohnräume und der Wasser- und Stromversorgung oder Bewirtschaftungen von Ackerflächen mit der Schaffung von temporären Arbeitsplätzen verbunden.
Der Kern des Hilfsprojekts von World Vision besteht darin, dass Menschen, die selbst vom Erdbeben betroffen waren, zerstörte Ortschaften wieder aufbauen. Sie helfen mit, Straßen, Schulen und Krankenhäuser zu sanieren. In Schulungen lernen die Mitarbeiter:innen zudem, wie sie sicher mit den Baumaschinen umgehen.
Trotz seiner Behinderung konnte auch Yaser den Job starten. "Meine Kolleg:innen haben mich nie wegen meiner Amputation benachteiligt. Wir sind ein tolles Team", sagt er.
"Ich blicke hoffnungsvoll in die Zukunft"
Yaser ist dankbar, das Leben seiner Familie verbessern zu können. Er ist einer von 560 Arbeitern, die durch das Hilfsprojekt von World Vision unterstützt werden. "Ich blicke hoffnungsvoll in die Zukunft. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft Arbeit haben werde. Und ich hoffe, anderen Menschen so gut wie möglich helfen zu können."
20 Bündnisorganisationen sind weiterhin im türkisch-syrischen Erdbebengebiet im Einsatz auf beiden Seiten der Grenze. Und diese Hilfe geht weiter – so lange wie nötig.
Danke an alle, die helfen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in der Türkei und Syrien.
Stichwort: Erdbeben Türkei und Syrien
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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