von arche noVa/Aktion Deutschland Hilft
Seit 2012 leistet die Bündnisorganisation arche noVa im Nordwesten Syriens humanitäre Hilfe. Die bereits von Krieg und Zerstörung gezeichnete Region wurde über Nacht in eine weitere Katastrophe gestürzt.
Als Senior Programm-Manager koordiniert Wael Khedr für arche noVa die Hilfsaktivitäten vor Ort. Wir haben ihn gefragt, welche Auswirkungen die Erdbeben hatten und wie arche noVa die Menschen in der schwer zugänglichen Region nun unterstützt.
Wie ist die aktuelle Situation im syrischen Erdbebengebiet?
Wael Khedr: Die Situation ist mehr als schwierig. Bereits vor den Erdbeben waren im Nordwesten Syriens 90 Prozent der Menschen von humanitärer Hilfe abhängig, die Hälfte der 4,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind Binnenvertriebene. Die Erdbeben haben diese bereits gefährdeten Menschen zu allem Unglück auch noch mitten in der Nacht und inmitten eines Schneesturms getroffen.
Als das erste Beben einsetzte, lagen die Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Zudem gab es über fünf Tage immer wieder Nachbeben. Die meisten Überlebenden haben die ersten Nächte im Freien verbracht, da sie sich nicht trauten, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Viele leben noch immer auf der Straße.
Was sind derzeit die größten Herausforderungen?
Der humanitäre Bedarf ist immens. Da der einzige offizielle Grenzübergang von der Türkei nach Nordwestsyrien nach dem Beben für fünf Tage geschlossen blieb, gelangten in dieser Zeit weder Hilfsgüter noch Rettungsteams in das Katastrophengebiet. Außer vom lokalen Zivilschutz und lokalen Hilfsorganisationen wie unseren beiden Partnern Bonyan und Takaful Al Sham, die bereits vor Ort waren, gab es keine Unterstützung.
Auch wenn von unseren Mitarbeitenden in Syrien glücklicherweise niemand ums Leben gekommen ist, haben manche selber Angehörige verloren und sind traumatisiert von den Geschehnissen. Ein weiteres Problem ist die gezielte Zerstörung von zivilen Einrichtungen im Krieg. Viele Krankenhäuser oder auch die wenigen Schulen, in denen die Menschen nun Schutz suchen, sind in einem schlechten Zustand.
Wie hilft arche noVa in der momentanen Situation?
Über zwei lokale Partnerorganisationen von arche noVa sind wir derzeit mit rund hundert Mitarbeitenden im Einsatz und organisieren die Verteilung von Lebensmittel- und Hygienepaketen, Kleidung und Decken gegen die Kälte, zudem sichern wir die Trinkwasserversorgung für die am stärksten betroffenen Menschen.
Glücklicherweise wurden die Lagerhäuser unserer Partner nicht zerstört. Wir konnten deshalb schnell reagieren und direkt nach der Katastrophe mit Verteilungen starten. Zusätzlich sind bereits Maßnahmen in Planung, um noch mehr betroffene Menschen zu erreichen.
Was muss jetzt passieren, um die Menschen vor Ort nachhaltig zu unterstützen?
Die internationale Gemeinschaft muss auch nach Abschluss der Nothilfemaßnahmen mehr für die Menschen im Nordwesten Syriens tun. Die Menschen in der Region brauchen nicht nur humanitäre Hilfe, sondern auch Schulen, Arbeit und Sicherheit. Sie brauchen die Perspektive auf ein normales Leben.
Danke, dass Sie den Menschen in der Türkei & Syrien mit Ihrer Spende helfen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die betroffenen Menschen in der Türkei und Syrien.
Stichwort: Erdbeben Türkei und Syrien
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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