Wer Koji Takeuchi treffen möchte, der muss ins Evakuierungszentrum von Yamada. Koji, oder besser Takeuchi-san, wie die Japaner sagen, lebt nun seit dem 12. März 2011 in dem Zentrum, zusammen mit 130 anderen Menschen, die ihr Zuhause durch den Tsunami am Tag zuvor verloren haben. Während der Katastrophe war Takeuchi-san mit seiner Frau zu Hause. Er wusste, was zu tun ist bei einem schweren Erdbeben, denn mit seinen 56 Jahren hat er schon viele Erdbeben erlebt.
Er nahm Geld und Pass und rannte mit seiner Frau einen kleinen Hügel hinauf. Schon oft war er nach Erdbeben die kleine Anhöhe hinaufgelaufen, um sich in Sicherheit vor einem möglichen Tsunami zu bringen. In der Vergangenheit ist es dazu noch nie gekommen – immer konnten sie nach einiger Zeit wieder in ihr Haus zurückkehren. Doch nicht so am Nachmittag des 11. März: Takeuchi-san und seine Frau mussten zusehen, wie die Wasserwand sich beständig und unaufhaltsam ihren Weg durch den Ort bahnte und alles fortriss, was sich ihr in den Weg stellte.
Es dauerte nur Sekunden, bis das Haus, in dem Takeuchi-san jahrelang mit seiner Familie gelebt hatte, in den Wassermassen verschwunden war. Es blieb nichts übrig, bis auf ein paar rudimentäre Fundamente. Alles andere wurde in Yamada entweder weit verstreut, zusammen mit den Resten der Häuser seiner Nachbarn, oder die Welle hat es mit ins Meer genommen. Als das Wasser wieder zurück ins Meer floss, hatten Takeuchi-san und seine Frau nichts mehr, außer den Sachen, die sie am Leib trugen, ihre Pässe und etwas Bargeld.
Jugendherberge wurde umfunktioniert
Die Nacht vom 11. auf den 12. März verbrachten sie noch bei Freunden, deren Haus auf einer Anhöhe stand und daher verschont blieb. Aber es wurde schnell klar, dass sie hier nicht bleiben konnten, und so fanden sie Unterkunft in der ehemaligen Jugendherberge, die zum Evakuierungszentrum umfunktioniert wurde. Seitdem teilen sich die Takeuchis ihr tägliches Leben mit 130 anderen Menschen. Wie die Takeuchis haben sie überlebt, wurde auch ihr Hab und Gut fortgespült.
Vor dem Tsunami war Takeuchi-san Beamter bei der Stadtverwaltung in Yamada. Seine integre Art und sein Organisationsgeschick ließen ihn bald zum Sprecher der Evakuierten werden. Er kümmert sich um die unzähligen Fragen, die die Menschen haben: Wie geht es weiter? Welche Unterstützung können sie von der Regierung erwarten? Wie kommt man an Dinge des täglichen Bedarfs? Takeuchi-san arbeitet an jedem Tag bis zu zwölf Stunden und versucht den Menschen, so gut es geht, zu helfen. Es ist besonders schwierig, die Menschen in Yamada mit praktischen Informationen zu versorgen: Wo gibt es wieder
etwas zu kaufen, welcher Arzt praktiziert wieder und wo kann man Bargeld bekommen?
Daher unterstützt CARE Koji Takeuchi dabei, eine regelmäßig erscheinende kleine Zeitung zu erstellen. Takeuchi-san ist Redakteur, Setzer und Drucker in einem, er stellt die Informationen zusammen, redigiert, wählt aus, macht das Layout, kopiert und kümmert sich um die Verteilung in den Evakuierungszentren in Yamada. Nebenbei sammelt er auch sogenannte Haikus, kleine traditionelle japanische Gedichte, die schon seit Jahrhunderten von den Menschen verfasst werden und sich auf konkrete Ereignisse beziehen. Die Gedichte spielen eine wichtige Rolle für die Menschen, das Erlebte zu verarbeiten und diese schwierige Situation zu meistern.
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