CARE unterstützt die Produktion einer Zeitung für die Evakuierten
Eigentlich wollte er doch Priester werden, doch dann kam alles ganz anders. Koji Takeuchi fand eine Anstellung bei der Stadtverwaltung von Yamada. Er wurde Beamter. Doch dann kam wieder alles ganz anders. Dann kam der 11. März. Der Tag stellte das Leben von Koji Takeuchi komplett auf den Kopf. Er wurde Leiter eines Evakuierungszentrums. Und Redakteur. Doch der Reihe nach.
Als am 11. März um 14:46 Uhr die Erde bebte, wusste Koji Takeuchi was zu tun ist, denn mit seinen 56 Jahren hat er schon viele Erdbeben erlebt. Er nahm Geld und Pass und rannte mit seiner Frau einen kleinen Hügel hinauf. Schon oft war er nach Erdbeben die kleine Anhöhe hinaufgelaufen, um sich in Sicherheit vor einem möglichen Tsunami zu bringen. In der Vergangenheit ist es dazu noch nie gekommen – immer konnten sie nach einiger Zeit wieder in ihr Haus zurückkehren. Doch nicht so am Nachmittag des 11. März: Takeuchi und seine Frau mussten zusehen, wie die Wasserwand sich beständig und unaufhaltsam ihren Weg durch den Ort bahnte und alles fortriss, was sich ihr in den Weg stellte.
Es dauerte nur Sekunden, bis das Haus, in dem Takeuchi jahrelang mit seiner Familie gelebt hatte, in den Wassermassen verschwunden war. Es blieb nichts übrig, bis auf die Fundamente. Alles andere wurde entweder weit verstreut, zusammen mit den Resten der Häuser seiner Nachbarn, oder die Welle hat es mit ins Meer genommen. Als das Wasser wieder zurück in den Pazifik floss, hatten Takeuchi und seine Frau nichts mehr, außer den Sachen, die sie am Leib trugen, ihre Pässe und etwas Bargeld.
Jugendherberge wurde umfunktioniert
Die Nacht vom 11. auf den 12. März verbrachten sie noch bei Freunden, deren Haus auf einer Anhöhe stand und daher verschont blieb. Aber es wurde schnell klar, dass sie hier nicht bleiben konnten, und so fanden sie Unterkunft in der ehemaligen Jugendherberge, die zum Evakuierungszentrum umfunktioniert wurde. Von da an teilten sich die Takeuchis ihr tägliches Leben mit 130 Menschen, die dasselbe Schicksal ereilt hat: Auch sie haben überlebt, doch auch ihr Hab und Gut wurde fortgespült.
Nun sollten alle davon profitieren, dass Koji Takeuchi vor dem Tsunami bei der Stadtverwaltung gearbeitet hatte. Seine integre Art und sein Organisationsgeschick ließen ihn bald zum Sprecher der Evakuierten werden. Er kümmerte sich um die unzähligen Fragen, die die Menschen hatten: Wie geht es nun weiter? Welche Unterstützung können wir von der Regierung erwarten? Wie kommt man an Dinge des täglichen Bedarfs? Welcher Arzt praktiziert wieder? Wo kann man Bargeld bekommen?
Die Lösung lag nahe: eine Zeitung musste her. Mit Unterstützung von CARE wurde Takeuchi nun also auch noch zum Redakteur. Seitdem recherchiert er, schreibt, zeichnet, fotografiert, layoutet, druckt und kümmert sich um die Verteilung der Exemplare – anfangs in den Evakuierungszentren, später in den Übergangssiedlungen. Die Auflage schwankt zwischen 700 und 1200 Exemplaren pro Ausgabe. „Wir freuen uns sehr, dass wir Koji Takeuchi bei seiner wichtigen Arbeit helfen konnten“, sagt Satoshi Tamakuma von CARE Japan. Die Menschen in Yamada seien auf verlässliche Informationen angewiesen, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. „Und dabei wollen wir sie natürlich intensiv unterstützen.“
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