Hilfe für Erdbebenopfer noch immer in vollem Gange
"Obwohl die Überlebenden ihren Schock noch nicht überwunden haben, suchen sie nach Möglichkeiten, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen", sagt Dr. Wolfgang Jamann, Leiter der humanitären Hilfe bei WORLD VISION Deutschland, der erste vor wenigen Tagen aus Bam zurückkehrte. "Weil die Menschen noch immer trauern und traumatisiert sind, greifen sie nach jedem Strohhalm von Normalität, um das schreckliche Ereignis zu verkraften."
WORLD VISION hatte bereits Anfang Januar mehrere Hilfsflüge nach Bam gebracht, um Hilfsgüter an die Überlebenden des Erdbebens zu verteilen. Jetzt konzentriert sich die Hilfe auf den Bau von Latrinen und Duschen, die Unterhaltung von provisorischen Klassenzimmern in Zelten und Containern, die Bereitstellung von erdbebenresistenten Haus-Fundamenten und Dächern, die Verteilung von Hygiene-Paketen, Kochgeschirr, Erste-Hilfe-Kästen, Matratzen und Kleidung. "Die Mehrheit der Menschen lebt in akzeptablen Übergangsquartieren, beteiligt sich engagiert an den Aufräumarbeiten und ist zum Wiederaufbau entschlossen", so Wolfgang Jamann.
Hohe Priorität hat die Reparatur von zerstörten Unterwasser-Kanälen für die Bewässerung von Datteln-Plantagen. "Wir dachten, wir müssten uns zum Überleben um neue Einkommensquellen bemühen und zugucken, wie unsere Dattelpalmen wegen Wassermangel verenden", sagt Ramezan Ranjbar, 66, dessen Bewässerungskanäle - Ghanats genannt - repariert wurden. "Dank eurer Hilfe fließt das Wasser jetzt wieder hin zu den Palmen, und wir brauchen uns um unser Überleben keine Sorgen zu machen." Insgesamt sollen 15 km dieser Unterwasser-Kanäle repariert werden. Sie wurden zu 70% durch das Erdbeben zerstört. "Die Reparatur ist ziemlich kompliziert und gefährlich, da einige Kanäle mehr als 50 Meter unter der Erdoberfläche liegen", sagt Wolfgang Jamann.
Eine weiterer Schwerpunkt sind so genannte "child-friendly spaces" – Zelte oder Container, in denen Kinder, deren Schulen zerstört wurden, unterrichtet werden, miteinander spielen und so ein gewisses Maß an Normalität zurückgewinnen können - so lange, bis die Schulen und Lehrer wieder da sind, um den regulären Unterricht wieder aufzunehmen.
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