Situation in Bagdad
Große Teile der Bevölkerung leben in Angst. Von 23.00 Uhr bis 4.30 Uhr galt eine offizielle Ausgangssperre. Die meisten Menschen gingen jedoch schon am frühen Abend nicht mehr auf die Straße.
Öffentliche Verkehrsmittel existieren nicht. Die ehemaligen Busfahrer bieten jedoch einen Fahrdienst auf eigene Rechnung an. Taxis sind vor Ort ausreichend vorhanden, aber für das Volk nicht bezahlbar. Für Benzin muss man durchschnittlich acht Stunden anstehen.
Telefonate sind zurzeit nur über Satellitentelefone möglich. Selbiges gilt für Faxgeräte. Strom ist nur unzuverlässig vorhanden.
Situation in den Krankenhäusern in Bagdad
Das Team hat sämtliche Krankenhäuser in Bagdad besucht, davon 13 staatliche und eine private Klinik mehrfach.
Die Klinikverwaltungen sind nur kommissarisch eingesetzt. Ehemalige Mitglieder der Baath-Partei wurden entlassen. Es war ausgesprochen schwierig überhaupt Ansprechpartner vor Ort zu finden. Verwaltungsangestellte und Ärzte können und wollen keine Verantwortung für Entscheidungen übernehmen. Der allgemeine Tenor lautet: "Wir wissen nicht, ob wir morgen noch da sein werden." Planungen für Hilfsprojekte sind unter diesen Umständen nicht machbar.
Die Ärzte und das Pflegepersonal haben seit März kein Gehalt mehr bekommen. Nur etwa 40 Prozent der Ärzte erscheinen noch zur Arbeit. Selbst dann sind sie nur von 9 – 12 Uhr in der Klinik. Die meiste Zeit davon verbringen sie diskutierend. Es werden nur noch Notfälle und selbst die nur minimal versorgt. Auch vom Pflegepersonal erscheinen nur noch wenige zur Arbeit.
Die Krankenhäuser sind von 8 – 14 Uhr geöffnet. In dieser Zeit werden die Eingänge von amerikanischen Soldaten bewacht. Anschließend werden die Kliniken geschlossen und die Patienten sich selbst überlassen. Nur etwa 40 Prozent der Betten sind belegt. In 16 Krankenhäuser hat das Team etwa 30 verletzte Kinder angetroffen. Die meisten der Kinder waren bereits nach Verletzungen durch Streubomben-Explosionen amputiert worden.
Dr. Emmanouilidis konnte zwei Kinder vor Ort operieren. Drei weitere Kinder wurden für einen Transport nach Deutschland ausgewählt.
Naht-, Verbandsmaterialien und Medikamente waren in den Kliniken ausreichend vorhanden. Die mitgebrachten Materialien konnten nur schwierig verteilt werden. Etliche Ärzte hatten Angst Material anzunehmen, da sie vermuteten als Plünderer beschuldigt zu werden. 12 Kartons mit Hilfsgütern konnten dennoch verteilt werden.
Evakuierung von Kindern
Die Evakuierung der beiden verletzten Jungen gestaltete sich schwierig. Da die Kinder derzeit über keinerlei Passpapiere verfügen, war an eine Ausreise über Jordanien nicht zu denken. In einer Kooperation zwischen dem Hammer Forum, der Stiftung RTL und dem Ambulanzflugdienst Augsburg konnte jedoch ein Ambulanzflieger gechartert werden. Die Maschine hatte eine Landeerlaubnis für Bagdad erhalten. Trotz mehrfacher Registrierung wusste vor Ort jedoch angeblich niemand von dem Flug. Erst zehn Minuten vor Abflug wurden die beiden Ärzte sowie die verletzten Kinder aufs Rollfeld gelassen. Der Weiterflug nach Deutschland verlief ohne Probleme. Gegen 16:45 Uhr landete die Maschine in Düsseldorf. Die beiden Jungen wurden vom Malteser Hilfsdienst in die Zielkrankenhäuser nach Düsseldorf und Siegen gebracht .
Zusammenarbeit mit anderen Organisationen / Partnern
Eine Zusammenarbeit mit dem Internationalen Roten Kreuz in Bagdad war nicht möglich. Die Organisation lehnt den Transfer von verletzten Kindern ins Ausland ab und war zu keiner Unterstützung unseres Vorhabens bereit. Ein Kontakt mit anderen Organisationen kam nicht zustande, auch nicht mit Ärzten ohne Grenzen, die ebenfalls vor Ort sind.
Die Stiftung RTL hat sich bereit erklärt die Charterkosten für einen Ambulanzflieger von Bagdad nach Deutschland zu übernehmen. Nur so war es überhaupt möglich, die beiden verletzten Jungen nach Deutschland zu transferieren. Auch hier herrschte eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Hammer Forum, der Stiftung RTL und dem Ambulanzflugdienst Augsburg.
Das Hammer Forum ist über den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband Mitglied bei Aktion Deutschland Hilft.
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