Beängstigend schön erscheint dem Betrachter die Szene bei Nacht: Flammen und rot glühende Lava erhellen den schwarzen Himmel am Horizont. Der Vulkan selbst ist im Dunkeln nicht zu sehen, nur der Lavafluss, der sich in Richtung Tal bewegt. Doch hinter dem Anblick droht die Gefahr: Der Vulkan Merapi, stößt seit meiner Ankunft als Mitglied des CARE Nothilfeteams vor knapp einem Monat giftige Gase aus. Doch diese Bedrohung ist nur gering, angesichts derer, mit der die Menschen am Fuße des Vulkans derzeit kämpfen: Die Ausbreitung von Krankheiten, hervorgerufen durch die Zerstörung sanitärer Anlagen durch das Erdbeben vom 27. Mai.
Ich arbeite für CARE in Aceh – die Region, welche durch den Tsunami im Dezember 2004 am stärksten betroffen war. Ich hätte nie gedacht, dass ich solch eine Verwüstung jemals wieder erleben würde. Doch hier in Yogyakarta ist die Situation nach dem Erdbeben im Mai ähnlich tragisch.
Ganze Dörfer wurden dem Erboden gleich gemacht. Die Häuser zitterten so stark, dass sie im Zuge des Bebens zu unzähligen Bergen aus Schutt und Asche zerfielen. Ich habe mit Eltern gesprochen, die ihre Kinder mit bloßen Händen aus den Trümmern gegraben hatten - und einige Stunden später mit ansehen mussten, wie ihre Liebsten an den Folgen starben. Andere Einwohner mussten zusehen, wie sich die Zukunft und die Hoffnungen ihrer Kinder innerhalb von 57 Sekunden – der Dauer des Erdbebens – in nichts auflösten.
Wie ganz München ohne Unterkunft
Nicht weniger als 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Dies käme der Vorstellung gleich, als hätte jeder einzelne Einwohner Münchens seine Unterkunft verloren. Täglich sehe ich, wie ganze Familien mit ihren Kindern und Babys auf der Straße oder unter Plastikplanen nahe ihrer zerstörten Häuser übernachten.
Die Menschen hier sind bewundernswert – ihre Selbstlosigkeit und ihre Fähigkeit einander in Notlagen gegenseitig zu helfen ist beeindruckend. All diese Unterstützung, obwohl sie selbst im Chaos leben. Nachbarn, Fremde, Geschäftsleute und Familienangehörige sind aus allen Teilen des Landes herbeigeeilt, um der betroffenen Bevölkerung ihre Hilfe anzubieten. Ich war sehr gerührt als ich hörte, dass Menschen in Aceh – Menschen, die im Zuge des Tsunami alles verloren hatten – eine Spendenaktion ins Leben gerufen hatten, um den Überlebenden des Erdbebens beizustehen.
Knapp ein Monat ist seit dem Erdbeben vergangen. Allgegenwärtig ist noch immer die Angst vor dem Ausbruch von Krankheiten. Weitere Finanzmittel sind dringend nötig. Nur so sind der Wiederaufbau sanitärer Einrichtungen sowie eine Säuberung verseuchter Brunnenanlagen möglich.
Aufgrund verschmutzter Wunden sind bislang 21 Menschen an Tetanus gestorben. Bereits zwei Kinder starben infolge von Durchfallerkrankungen. In Deutschland sind Durchfallerkrankungen heute kaum noch ein Thema. Doch ohne den Zugang zu medizinischer Versorgung sowie sauberem Wasser, können Durchfallerkrankungen einem Kind innerhalb weniger Tage das Leben kosten.
Mehr finanzielle Hilfe ist dringend erforderlich
Bereits zuvor habe ich gesehen, wie ein Mädchen an Durchfall starb. Ihr kleiner Körper war so schwach und zerbrechlich, dass sie nicht einmal mehr schreien konnte, bevor sie starb. Dies darf nicht passieren. Durchfall kann verhindert werden. Hilfsorganisationen und staatliche Gesundheitsdienste sind darum bemüht, Entwicklungen dieser Art vorzubeugen. Aber die finanziellen Unterstützungen sind hier einfach nicht so hoch, wie bei anderen Katastrophen in der Vergangenheit.
Bis zum 20. Juni erreichten die Vereinten Nationen lediglich 22 Millionen US Dollar. Weniger als 20 Prozent von dem, was sie für einen sechsmonatigen Nothilfe- und Wiederaufbauplan benötigen würden. Ich kann das nicht verstehen. Ich sehe die Gesichter der Menschen und sie schauen genauso aus wie jene, die 2004 die Tsunamikatastrophe überlebt haben. Damals öffneten die Menschen weltweit ihre Herzen und halfen.
Während wir Hilfe leisten, hören wir weiterhin das Rumoren des Vulkans Merapi. Schutt- und Aschewolken verdunkeln den Himmel und glühende Lava fließt den Berg herab. Doch die Einwohner im Erdbebengebiet realisieren all dies kaum. Sie hat die Katastrophe bereits erreicht. Ihnen ist nichts geblieben, was der Vulkan noch zerstören könnte.
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