Malteser: Gesundheitsversorgung mit Selbsthilfekräften verbessern
Die Malteser engagieren sich in Haiti an sechs Standorten in den Sektoren Gesundheit, WASH (Wasser, sanitäre Grundversorgung, Hygiene) sowie in sozialen Programmen und der Katastrophenvorsorge. Das Zusammenspiel von ausländischem Know-how und lokalen Selbsthilfekräften zeigt sich zum Beispiel in dem umfassenden Gesundheitsprojekt der Malteser in Darbonne, einer Stadt, die am 12. Januar 2010 nahe am Epizentrum des Bebens lag. Eine verbesserte Mutter-Kind-Gesundheit wird durch eine optimierte Geburtshilfe sowie die Schwangerenvor- und nachsorge mit eigens geschulten Hilfshebammen erreicht.
Parallel gründen die Malteser Beratungsgruppen für Mütter, in denen die Frauen mehr über Hygiene, gesunde Ernährung und Krankheitsvorsorge lernen. Die Fachleute gehen davon aus, dass mit diesen Maßnahmen die hohe Zahl der verstorbenen Kleinkinder und Mütter nachhaltig gesenkt wird. „Nur durch die Einbeziehung der Gemeinden und die nachhaltige Stärkung der Selbsthilfekräfte der Bevölkerung sowie die Ausstattung und Verbesserung der Infrastruktur werden wir erreichen, dass das Beben auch eine Chance gewesen sein kann: für eine bessere Gesundheitsversorgung als zuvor“, so Ingo Radtke, Generalsekretär von Malteser International.
Das haitianische Gesundheitssystem gehörte bereits vor der Katastrophe vom 12. Januar 2010 zu den schlechtesten in Mittel- und Südamerika. Die Kindersterblichkeit war laut UN-Angaben mit 132 verstorbenen Kleinkindern je 1.000 Lebendgeburten ebenso dramatisch wie die Zahl der verstorbenen Mütter, die mit 630 Toten auf 100.000 Lebendgeburten sogar weltweit zu den höchsten zählt. Der Ausbruch der Cholera und die Lebensumstände der allein in Zeltlagern lebenden eine Million Menschen haben die Herausforderungen für das Gesundheitssystem noch einmal erhöht.
Der Einsatz gegen Cholera ist eine weitere Herausforderung: 688.800 Seifen, 3.24 Mio Wasseraufbereitungstabletten, 33.650 Trinkwasserbehälter für mehr als 100.000 Menschen stellten die Malteser bisher bereit. Aufklärungskampagnen finden ergänzend zu den Maßnahmen des Technischen Hilfswerks (THW) statt.
Die katholische Hilfsorganisation sorgte bereits kurz nach dem Beben für die lebenswichtige Trinkwasseraufbereitung, die medizinische Versorgung auch ländlicher Gebiete und eine bessere Hygiene. In den ersten sechs Monaten nach der Katastrophe wurden mehr als 20.000 Menschen von Ärzten, Krankenschwestern und Sanitätern behandelt. Ferner gaben die Malteser 45.000 Nahrungsmittelrationen aus, verteilten 1.500 Zeltplanen und stellten knapp 5.000 Wasserkanister, 250.000 Wasseraufbereitungstabletten sowie 23.000 Moskitonetze zur Verfügung.
Derzeit sind zwölf internationale und 68 lokale Mitarbeiter im Einsatz. 2,5 Millionen Euro von privaten Spendern und öffentlichen Gebern wie dem Auswärtigen Amt und der EU haben die Malteser binnen Jahresfrist eingesetzt. Die gesamten Mittel der Malteser für die Not- und Wiederaufbauhilfe in Haiti belaufen sich derzeit auf 8.6 Mio Euro.
Für das Jahr 2011 sind sowohl ein Ausbildungszentrum als auch der erdbebensichere Wiederaufbau von zehn Schulen geplant, nachdem im Rahmen der Nothilfe auch 30 temporäre Klassenräume errichtet worden waren und die Kinder mit Schulmaterialien versorgt wurden.
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