Interview mit Jérôme Besnier – Koordinator der Einsätze des Nothilfedepartments von Handicap International in Haiti.
Knapp zwei Jahre nach dem Erdbeben bereitet Handicap International die Übergabe des Nothilfeeinsatzes an ein Team aus Spezialisten für langfristige Entwicklungshilfe vor. Aus diesem Anlass blicken wir nochmal auf die vollbrachte Arbeit zurück.
Um nach dem Erdbeben im Januar 2010 schnell auf die Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung reagieren zu können, hat Handicap International seinen bisher größten Einsatz eingeleitet und dafür auf die gesamte vorhandene Expertise zurückgegriffen. Wir leisteten logistische Hilfe, bekämpften zudem Epidemien, unterstützten die besonders Schutzbedürftigen, stellten verschiedene Hilfsmittel und Einrichtungen zur Rehabilitation bereit und bauten eine Vielzahl von Notunterkünften.
Nach etwa zwei Jahren intensivster Tätigkeit zieht das Nothilfe-Team von Handicap International Bilanz und leitet den Übergang zur langfristigen Entwicklungshilfe ein. Dadurch soll die Unterstützung von lokalen Strukturen sowie die Betreuung von Menschen mit Behinderung sichergestellt werden.
Für Jérôme Besnier, der ein Jahr lang den Notfalleinsatz geleitet hat, ist die vollbrachte Arbeit immens. „Selbst wenn es noch viel zu tun gibt – in den Bereichen Wiederaufbau sowie Prävention und Bewältigung von Naturkatastrophen – habe ich das Gefühl, dass es hier in Haiti bergauf geht. In manchen Bereichen verschwinden die Spuren des Erdbebens langsam und so können wir uns dort nach und nach den mehr strukturellen Problemen widmen. Ob für den Wiederaufbau des Gesundheitssystems oder der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes, in Haiti gibt es viel zu tun. Dennoch macht es uns sehr glücklich, dass wir nun überhaupt mit diesen Fragen beschäftigen können.“
Vorbereitung des Übergangs
In den ersten Monaten des Einsatzes beschäftigte Handicap International die Herausforderung, die Entwicklung nicht nur durch den Nothilfeeinsatz sondern auch durch nachhaltiges Handeln zu fördern. „Dass wir beispielsweise über die Frage der Zugänglichkeit der Notunterkünfte für Menschen mit Behinderung gearbeitet haben, aber auch dass wir uns um sanitäre Einrichtungen und öffentliche Wiederaufbaustrukturen gekümmert haben, hat zur Entstehung von neuen Arbeitsgewohnheiten und bewährten Praktiken beigetragen, die nun bei der Planung von neuen Unterkünften verallgemeinert werden sollen.“
Die technischen Fähigkeiten der Mitarbeiter von Handicap International wurden ebenfalls gestärkt. „Im Rehabilitationszentrum, das wir in Port au Prince aufgebaut haben, arbeiten wir mit haitianischen Spezialisten zusammen, die später einmal die Rehabilitationseinheiten fortsetzen können. Es ist schön zu sehen, dass sich Haiti nach und nach wiederfindet und die Fähigkeit entwickelt, diese Leistungen eigenständig zu übernehmen.“
Laut Jérôme Besnier waren alle Projekte der letzten zwei Jahre bemerkenswert effizient: „Es ist eigentlich schon erstaunlich, dass ein solch großer Einsatz, auf dem ein enormer Druck lastet, schnellstmöglich auf den immensen Bedarf der betroffenen Bevölkerung zu reagieren, doch so gut geklappt hat. Aufgrund ihrer Gestaltung und Größe waren die meisten Projekte in der Tat Pilotprojekte, aber hier konnte man sich im Bereich der Nothilfe auf die Expertise von Handicap International sowie auf das bemerkenswerte Engagement des Teams vor Ort bei der Durchführung aller Aktivitäten, der Logistik, dem Wiederaufbau, bei der psychologischen Betreuung, bei medizinischen Eingriffen, bei der Ausrüstung und den Rehabilitationsmaßnahmen verlassen. Ich denke, wir können heute stolz sein, auf das, was wir bis jetzt erreicht haben.“
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