In Léogâne gibt es Grund zur Freude. Am 2. April wurde hier offiziell ein erdbebensicheres und barrierefreies Rehabilitationszentrum der Johanniter eröffnet. Mit dem Bau des Zentrums beteiligen sich die Johanniter am Aufbau einer rehabilitativen Grundversorgung im Land. Nach wie vor haben Menschen mit Behinderungen in Haiti nur sehr eingeschränkt Zugang zu rehabilitativen Diensten.
Bei der Eröffnungszeremonie in Léogâne durchschnitt Gerald Oriol Jr, haitianischer Staatssekretär für die Integration von Menschen mit Behinderungen, das symbolische Band vor 90 Gästen und weihte das neue Gebäude ein. Patienten im Distrikt Léogâne erhalten ab sofort täglich hochwertige orthopädische und physiotherapeutische Hilfe. "Wir haben das Rehabilitationszentrum für rund 5.000 Frauen, Männer und Kinder mit Körperbehinderungen gebaut, die bisher kaum rehabilitative Versorgung vor Ort kannten. Dabei wurden wir vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und vom Bündnis ‚Aktion Deutschland Hilft‘ unterstützt", berichtet Birgitta Hahn, zuständige Projektkoordinatorin der Johanniter-Auslandshilfe in Berlin.
Die bisher mobile Orthopädie- und Rollstuhlwerkstatt, ebenso wie die Physiotherapie sind in das neue Steingebäude eingezogen. Die Patienten werden hier mit individuell angepassten Prothesen, Orthesen und Rollstühlen versorgt. Die Physiotherapeuten im Zentrum helfen den Patienten mit ihren neuen Hilfsmitteln umzugehen. „Häufig ist es nötig, die neuen Bewegungsabläufe zu lernen“, erklärt Dr. Eva Suhren, die Projektkoordinatorin für das Reha-Projekt in Haiti. „Die mobil gewordenen Patienten können wieder am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben in Haiti teilhaben“, so Suhren weiter.
Direkt nach dem katastrophalen Beben 2010 behandelten die Johanniter Opfer im Distrikt Léogâne in einer mobilen Klinik und Orthopädiewerkstatt. Eine wichtige Komponente der Projektarbeit in Haiti ist die Ausbildung von 12 haitianischen Trainees in Orthopädietechnik und Physiotherapie, denn qualifizierte lokale Fachkräfte machen die professionelle Weiterführung des Zentrums erst möglich. Diese Ausbildung wird von der Otto Bock Stiftung unterstützt und von den Johannitern in Kooperation mit der Universität Don Bosco durchgeführt. Eine Sensibilisierung der Bevölkerung in Léogâne für die Bedürfnisse und Nöte von Menschen mit Behinderung ist ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der Johanniter. Gesellschaftliche Akzeptanz stärkt das Selbstbewusstsein und die Selbsthilfekräfte der Männer und Frauen, die mit einer Behinderung leben.
Ziel ist es, das Rehabilitationszentrum ab 2014 schrittweise in die Hände eines kompetenten lokalen Partners zu übergeben. Um den Übergang so nahtlos und erfolgreich wie möglich zu gestalten, arbeiten die Johanniter eng mit den staatlichen Stellen, Gemeindeorganisationen und anderen Gesundheitseinrichtungen zusammen. „Besonders wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen und professionelles Know-How durch lokale Selbsthilfekräfte optimal ergänzt wird. Die Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen kann nur in Kooperation mit staatlichen Behörden verbessert werden", erklärt Marcel Baeriswyl, Fachberater für Orthopädietechnik.
Durch seine geologische Lage ist Haiti extrem erdbebengefährdet und gilt als Pulverfass für zahlreiche Naturkatastrophen wie Tropenstürme und Überschwemmungen. Das Erdbeben am 12. Januar 2010 forderte über 250.000 Menschenleben, mehr als 220.000 wurden verletzt und rund 1,2 Millionen Menschen obdachlos. Bei zahlreichen Menschen mussten auf Grund von Verletzungen Gliedmaßen amputiert werden. Der Bedarf an orthopädischen Hilfsmitteln wie etwa Beinprothesen ist nach wie vor groß.
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