von Handicap International
"Warum trifft es immer wieder uns? Warum müssen wir so viel erleiden? Das fragen sich die Menschen in Haiti", berichtet unsere Reha-Spezialistin Sibille Bühlmann aus der Hauptstadt Port-au-Prince.
"Die Menschen sind traumatisiert angesichts dieser Kette von Katastrophen. Dazu die tägliche Gewalt durch Banden und die unsichere politische Lage", sagt Bühlmann, die für die gemeinnützige Hilfsorganisation Handicap International (HI) arbeitet.
Haiti: Zerstörte Infrastruktur erschwert Nothilfe
"Wir leben in einem Klima voller Angst und nun noch das Erdbeben und der Tropensturm. Viele Menschen werden psychosoziale Unterstützung benötigen."
Die Krankenhäuser in der betroffenen Region, die nicht beschädigt oder zerstört wurden, sind völlig überlastet. Tausende Verletzte, viele mit schlimmen Knochenbrüchen oder amputierten Gliedmaßen, müssen nun versorgt werden. Dazu Zehntausende Obdachlose. Die wichtigste Zufahrtsstraße in das Erdbebengebiet ist durch Erdrutsche unterbrochen.
"Wir versuchen über eine Logistikplattform in einem nahegelegenen Hafen die Menschen zu versorgen", so Bühlmann.
Handicap International schickt mobile Teams zu den Verletzten
Außerdem ist HI dabei, mobile Teams zu den Verletzten zu schicken. Ohne eine professionelle Versorgung werden viele Operierte oder Verletzte mit bleibenden Schäden zurechtkommen müssen und ihre oftmals eh prekären Jobs verlieren.
"Reha-Maßnahmen sind unerlässlich, um die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaßen, Arme oder Beine, wiederzuerlangen.
In Haiti verrichtet fast jeder Mensch körperliche Arbeit: Feldarbeit, Reparaturwerkstätten, Gelegenheitsjobs als Tagelöhner usw. Die körperliche Mobilität ist für die Familien fast unabdingbar, um ein Einkommen zu erzielen", unterstreicht Bühlmann.
Wie schon bei dem Erdbeben von 2010 mit über 200.000 Toten sind vor allem die Schutzbedürftigsten – darunter Menschen mit Behinderung, Kinder und ältere Menschen – betroffen.
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