Mit Wiederaufbau ist es nicht getan – die Haitianer stehen vor einem gigantischen Neuaufbau ihres Landes. Damit der Neuanfang zur Chance für Haiti wird, kommt es jetzt im Nachgang zur Soforthilfe darauf an, dass die Menschen eine schnell spürbare Verbesserung ihrer Lebensumstände erfahren und an der Entwicklung der Programme teilhaben und mitwirken können. Das bedeutet kurzfristig noch immer: den Zugang zu Basisgesundheitsdiensten und Trinkwasser schaffen, in gemeinsamer Anstrengung den Schutt wegräumen und die Schäden beheben und Übergangshäuser für mehr als eine Million Haitianer bauen, die zu Obdachlosen geworden sind. Die Malteser haben für die Hilfe in diesem Jahr rund 2,3 Millionen Euro eingeplant.
Im Folgenden eine Zusammenfassung, wie die Malteser derzeit Hilfe leisten:
Wasser und Sanitär
Malteser International betreut mit seinen Partnern in der Region Petit Goave drei Wasseraufbereitungsanlagen und hat 700 Familien mit Wasserbehältern und Hygienekits versorgt. Dort wie auch in der Region Léogâne werden die Gemeinden und Schulklassen in Kampagnen über die Zusammenhänge von Hygiene und Gesundheit informiert. Mit den Bewohnern planen die Malteser, wie den Menschen dauerhaft sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen zur Verfügung stehen.
Gesundheit
Malteser International konnte bereits wenige Tage nach dem Erdbeben mit einem Team die medizinische Not- und Basisversorgung im teilweise erhaltenen Spital „Saint Francois de Salle“ in Port-au-Prince aufnehmen. Durch zwei temporäre Gesundheitszentren und mit zwei mobilen Gesundheitsteams wird auch im Léogâne-Distrikt die Bevölkerung medizinisch versorgt.
Seit dem 14 Januar 2010 konnten rund 16.000 Menschen in den beiden Gesundheitszentren und mehr als 4.000 Menschen in den entlegenen Gebieten im Hinterland dank der mobilen Teams untersucht, behandelt und mit Medikamenten versorgt werden. Einen Schwerpunkt bildet die Mutter-Kind-Gesundheit mit einer besseren vor- und nachgeburtlichen Versorgung, der Ausbildung von Hilfshebammen und der Organisation von Mütter-Selbsthilfegruppen in den Dörfern. Um die hohe Zahl der erkrankten und sterbenden Kinder und Mütter zu senken, werden Frauen in Fragen der Hygieneerziehung und Ernährungsberatung geschult. Zudem wurden bereits 1.000 Kinder geimpft.
Schulen und Häuser
Malteser International errichtet 30 provisorische Klassenzimmer mit Sanitäranlagen im Distrikt Léogâne. 1.500 Schüler erhalten Schulpakete (Taschen, Hefte, Stifte und anderes Lehrmaterial); bis September überbrücken die Malteser die Zahlung der Gehälter für die Lehrer.
Einkommensförderung („Cash for work“), Bildung
Die Menschen im Katastrophengebiet haben kaum die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen. Im Rahmen von sog. „Cash for work“-Maßnahmen werden sie angestellt und räumen zum Beispiel Schutt von Zufahrtswegen. Die Maßnahmen werden mit der Dorfgemeinsschaft abgestimmt. Mittelfristig plant Malteser International in Kooperation mit einem lokalen Partner den Wiederaufbau einer Berufsschule in Darbonne, um gerade den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine neue Perspektive zu geben, langfristig Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen und so ihre Fähigkeit zur Selbsthilfe zu erhöhen.
Katastrophenprävention
Malteser International arbeitet an der Errichtung eines Netzwerks aus funktionierenden und auf den Katastrophenfall vorbereiteten Gesundheitseinrichtungen, wie beispielsweise Krankenhäuser, und Teams, bestehend aus Mitarbeitern der Einrichtungen und dezentral agierenden Helfern, die für das Netzwerk ausgebildet werden, in Port-au-Prince, im Distrikt Léogâne, Petit Goave und Milot. Zudem wurde bereits in Port-au-Prince ein Erdbebenfrühwarnsystem installiert.
Allgemeine Beurteilung
Haiti war schon vor dem Erdbeben ein extrem armer Staat. Das Land galt als das ärmste der westlichen Hemisphäre. Die Versorgung mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen war schlecht, viele Menschen hungerten und konnten sich die Lebensmittel nicht leisten. Der durchschnittliche Schulbesuch eines Kindes war unregelmäßig und die Teilhabe an politischen Prozessen in einem von Willkür und Korruption geprägten Alltag kaum gegeben.
Diesen Teufelskreis aus Gewalt, Misstrauen und Armut in Anbetracht einer gleichzeitigen Großkatastrophe zu durchbrechen, stellt die Hilfsorganisationen vor große Herausforderungen. Natürlich geht manches zu langsam. Aber insgesamt nicht langsamer als nach vergleichbaren Großkatastrophen in der Vergangenheit.
„Haiti soll nach der Katastrophe besser dastehen als vorher“, nennt Beate Maass, Programmkoordinatorin vor Ort, das entwicklungspolitische Ziel.„Wann das erreicht ist, vermag kein Experte vorherzusagen, so Maaß. Aber: „Die Haitianer sehen unsere Zusammenarbeit sehr positiv, weil sie bei uns feststellen, dass auf Worte Taten folgen.“
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