Der Schutz von Kindern im Katastrophengebiet in Haiti muss oberste Priorität haben. Das fordert die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision. Unter anderem ruft sie die haitianische Regierung auf, vorübergehend keine neuen Adoptionen von Kindern innerhalb und außerhalb des Landes freizugeben. „Natürlich möchten jetzt viele spontan die Kinder aus der Not retten, aber überhastete Adoptionen bergen die Gefahr, dass Kinder voreilig aus ihrem Kulturkreis gerissen und von ihren Familien getrennt werden“, sagt Marwin Meier, World Vision-Mitarbeiter in Port-au-Prince.
Die Zusammenführung von Familien in Haiti hat absoluten Vorrang. „Adoptionen, die bereits vor dem Erdbeben auf den Weg gebracht wurden, mögen jetzt sinnvoll sein und können durchaus vollzogen werden“, sagt Meier, „aber keine neuen Adoptionen in dem aktuellen Chaos der Katastrophe. Für viele Kinder in Haiti besteht immer noch die Chance, die Familienangehörigen in den nächsten Tagen und Wochen wiederzufinden.“
Die extreme Armut in Haiti macht Kinder dort ohnehin anfällig für Ausbeutung und Missbrauch. Die Trennung von Familien verschärft diese Gefahren noch, insbesondere wenn die Menschen ums Überleben kämpfen und Kinder zum Beispiel bei der Ausgabe von Hilfsgütern an den Verteilpunkten auftauchen. Dort besteht unter anderem die Gefahr des Kinderhandels.
Zum Schutz von Kindern im Erdbebengebiet sprechen World Vision-Mitarbeiter elternlose und Hilfe suchende Kinder an. Sie identifizieren und registrieren sie und kümmern sich bei Bedarf um Unterbringung. Zur Betreuung der Kinder hat World Vision bereits ein Kinderbetreuungszentrum für derzeit 40 Mädchen und Jungen eingerichtet. Weitere dieser sogenannten „Child Friendly Spaces“ sollen kommen.
Für die weitere Nothilfe in Haiti hat World Vision einen 90-Tage-Plan aufgestellt. Der Einsatz fokussiert sich auf rund 125.000 bedürftige Menschen in Port-au-Prince in den Stadtteilen Petionville, Turgeau (Canapevert), Delmas. Außerdem sollen Familien in bereits bestehenden World Vision-Projekten in Haiti und im Grenzgebiet der Dominikanischen Republik unterstützt werden. Ziel ist die Verbesserung der Lebenssituation in den Bereichen Ernährung, Wasserversorgung, Unterkünfte, Gesundheit und Hygiene und Kinderschutz. Die Planungen für den Wiederaufbau und für eine langfristige Hilfe für die Menschen im Erdbebengebiet sind angelaufen.
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