In den Gemeinden Petit-Goâve und Grand-Goâve fanden im Jahr 2010 zunächst genaue Bedarfserhebungen mit verschiedenen Experten für Katastrophenvorsorge statt, die schließlich im April 2011 in einem Pilotprojekt mündeten. Zwei sichere und adäquat ausgestattete Schulgebäude für insgesamt etwa 440 Schüler wurden gebaut, um Handwerkern und der interessierten Bevölkerung grundlegende Techniken des sicheren Bauens zu vermitteln. Darüber hinaus wurden alle Schüler in der Projektregion (ca. 4.300 Kinder) über sicheres Verhalten im Katastrophenfall geschult und nahmen an praktischen Trainings und Evakuierungssimulationen teil. Die Schulungen erfolgten nach dem „Training of Trainers“-Prinzip, bei dem ASB-Mitarbeiter Lehrer ausbildeten, die wiederum unter Aufsicht ihre Kollegen schulen. Einzelne Lehrer wurden vom ASB als sogenannte „Focal Points“ ausgebildet und in ihren Gemeinden mit den zentralen Akteuren im Bereich Katastrophenvorsorge vernetzt. Die „Focal Points“ führten außerdem Trainings für Vertreter von Elternkomittees durch und erarbeiten Notfall- und Evakuierungspläne an ihren Schulen.
„Basierend auf den Erfahrungen des Pilotprojektes konnten wir die Schulungen inzwischen auf alle Schulen des Schulbezirks Petit-Goâve ausweiten, so dass insgesamt etwa 55.000 Schüler für den Katastrophenfall vorbereitet werden können“, berichtet der ASB-Länderdirektor in Haiti Florian Meyer. Der Bau weiterer Schulen sowie fortlaufende Trainings in sicherem Bauen geplant.
Wichtig ist dem ASB dabei der Fokus auf ländliche Regionen und der schulbasierte Ansatz, der die Vermittlung einfacher Botschaften an möglichst große Zielgruppen ermöglichen soll.
Viele ländliche Regionen Haitis sind aufgrund der schlechten Infrastruktur und mangelhafter Kommunikationswege von den urbanen Zentren weitgehend abgeschnitten, wodurch die Bevölkerung im Katastrophenfall weitgehend auf sich allein gestellt ist und Präventions- und Selbsthilfekapazitäten unbedingt gestärkt werden müssen, um die Anfälligkeit im Katastrophenfall zu verringern.
Der schulbasierte Ansatz hat sich für Haiti als sinnvoll erwiesen, da die staatlichen Institutionen in den ländlichen Regionen Haitis nur schwach ausgeprägt sind, Schulen aber einen großen Einzugsbereich haben. Sie bieten einen guten Ausgangspunkt für die Verbreitung zentraler Botschaften. Kinder und Jugendliche stehen Neuerungen meist aufgeschlossen gegenüber und tragen diese in ihre Familien und Freundeskreise. Wichtig ist dabei, die Informationen relativ einfach und praxisbezogenen zu halten, um eine möglichst große Zahl von Menschen zu erreichen, statt sie mit neuen aufwendig produzierten Materialien zu überfordern. Es ist wichtig, dass die Menschen die Grundsätze verinnerlichen.
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