Trotz der chaotischen Lage in Port-au-Prince hat Handicap International am Donnerstag in Koordination mit dem Welternährungsprogramm der UNO die Versorgung durch LKW-Transporte mit Lebensmitteln und humanitären Hilfsmitteln wieder aufgenommen. Am Samstag konnte die Organisation auch in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren der Notfallmedizin die direkte Hilfe für die Verletzten starten. Unser Team hat bereits 150 amputierte Menschen in die Versorgung aufgenommen, viele weitere werden folgen.
Mit großer Freude und Erleichterung hat Handicap International am Samstag erfahren, dass es dem lokalen Team mit 31 haitianischen MitarbeiterInnen in Port-au-Prince und 23 weiteren in Jacmel stationierten KollegInnen gut geht. Auch Jacmal wurde bei dem Erdbeben in der letzten Woche laut Angaben der UNO bis zu 60 % zerstört.
Die logistische Plattform von 45 Allrad-Lastwagen, die Handicap International als Partner des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) koordiniert, hat zwei Tage nach der Katastrophe die Arbeit wieder aufgenommen. Am Donnerstag konnten zwei Lastwagen – vom WFP mit 1200 Liter Wasser und vier Tonnen Energiebiskuits geladen – von Gonaïves in Richtung Port-au-Prince losfahren. Am Freitag konnten acht weitere Lastwagen, beladen mit Benzin und Utensilien zur Wasseraufbereitung, die Basis verlassen. Die von den Vereinten Nationen koordinierten und eskortierten Transporte in die Hauptstadt werden von nun an regelmäßig erfolgen, um die Versorgung der Überlebenden mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten sicherzustellen.
Die fünf internationalen Mitarbeiter von Handicap International wurden bereits durch eine Physiotherapeutin und zwei Logistiker erweitert. Nächste Woche werden eine Rehabilitationsärztin, zwei Orthopäden, eine Ergo- und eine Physiotherapeutin aus Kanada und den USA das Team verstärken. Die direkte Versorgung der Verletzten konnte am Samstag bereits gestartet werden. Dank der lokalen Rekrutierung von haitianischem Gesundheitspersonal (10 Personen) kann die Hilfe auf sechs Krankenhäuser und vier der ärmsten Viertel von Port-au-Prince und Umgebung ausgedehnt werden (v.a. Carrefour und Carrefour Feuille), wo die Mehrzahl der Bevölkerung lebt.
Die belgische Sektion von Handicap International wird heute noch zwei Physiotherapeuten nach Haiti schicken, die zwei Monate lang mit den Teams von Ärzte ohne Grenzen zusammenarbeiten werden, um die postoperative Versorgung und Rehabilitation der verletzten Menschen mit mehrfachen Traumata, Brüchen, Amputationen, Verletzungen der Wirbelsäule und der Nervenbahnen etc. sicherzustellen.
Eine Tonne Material, bestehend aus Rollstühlen, Prothesen, Korsetts und Gehhilfen verließ am Donnerstag das französische Lyon. Ab heute wird das Material in Haitis Krankenhäusern verteilt. Eine weitere Fracht von 1,5 Tonnen wird heute nach Haiti geschickt werden.
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