Seit Haiti am 12. Januar 2010 von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,0 heimgesucht wurde, das zwischen 230.000 und 316.000 Menschen das Leben kostete und einen Großteil der Infrastruktur des Landes zerstörte, hat die Bevölkerung bereits einen langen und steilen Weg des Wiederaufbaus zurückgelegt. Auch wenn das Land heute noch immer unter den Auswirkungen dieser Tragödie leidet und immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt wird, wie beispielsweise 2012 die schweren Hurrikans Sandy und Isaac oder die verheerende Dürre 2015, können die Menschen wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken.
Malteser International hat in den vergangenen sechs Jahren rund 11,3 Millionen Euro in Maßnahmen der Not- und Wiederaufbauhilfe, in Ernährungssicherung sowie Gesundheits- und Hygieneprogramme umgesetzt und die Fähigkeiten und Kenntnisse der Bevölkerung gestärkt und weiterentwickelt, um neue Lebensgrundlagen zu schaffen und Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu schenken.
Bildung und Katastrophenvorsorge
“Wir sind davon überzeugt, dass Bildung der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ist”, betont Haiti-Referentin Jelena Kaifenheim. „Darum legen wir ein besonderes Augenmerk auf Hilfen und Ausbildung für Kinder und Jugendliche als die Zukunftsträger des Landes.“ Mehr als 1.700 Kinder und 100 Lehrer können sich über den Neubau von elf Schulen und einem Kindergarten freuen, welche wir erdbebensicher wieder aufgebaut haben.
Das Erdbeben hat darüber hinaus deutlich gemacht, dass die Haitianer neben dem Schulunterricht auch noch eine andere Art von Ausbildung brauchen. „Damit die Haitianer sich bei der nächsten Katastrophe rechtzeitig in Sicherheit bringen und auch erste Hilfe leisten können, haben wir fast 7.500 Schüler und 450 Lehrer an 26 Schulen in Katastrophenvorsorge und Erster Hilfe trainiert“, so Kaifenheim. „Sie sind jetzt alle aktive Mitglieder unserer so genannten Schulbrigaden.“
Gesundheit für alle
Unsere Gesundheitsprogramme und Präventionsmaßnahmen kamen mehreren 10.000 Haitianern zugute. Unsere Teams behandelten mehr als 1.000 an Cholera erkrankte Patienten. An knapp 19.200 Familien in Darbonne, Pétit-Goâve, Belle-Anse und Port-au-Prince verteilten wir nach dem Erdbeben Wassereimer, Seife und Wasserreinigungstabletten, um die weitere Verbreitung von Krankheiten und den Ausbruch von Epidemien einzugrenzen.
Wasser und Hygiene in den Slums
In Cité Soleil, einem der größten Slumgebiete der westlichen Hemisphäre, verbessern wir gemeinsam mit lokalen Partnern die Wasser- und sanitäre Grundversorgung für fast 13.000 Menschen und setzen uns mit einem umfassenden Müllmanagement für Sauberkeit, Hygiene und bessere Lebensbedingungen der Bewohner ein. „Der Erfolg und die Nachhaltigkeit unserer Arbeit sind insbesondere der Beteiligung und dem großartigen Einsatz der so genannten ‚Zone Leaders‘ zu verdanken, die Freiwilligen-Netzwerke koordinieren und die Bewohner von Cité Soleil dazu mobilisieren, auch selbst etwas für bessere Hygiene, für Cholera-Prävention und gesündere Ernährung zu tun“, erklärt Kaifenheim.
Saatgut für sichere Ernährung
Wir setzen uns in Haiti sozusagen von Grund auf für Ernährungssicherheit ein und helfen fast 1.200 Familien, sich mit lokalen Nahrungsmitteln gesund zu ernähren. Hierfür verbesserten wir beispielsweise im Südosten von Haiti für 900 Kleinbauern und ihre Familien die Versorgung mit sauberem Wasser, verteilten an sie Saatgut und halfen ihnen, eigene Kleingärten anzulegen und zu pflegen.
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