Die Johanniter bieten Erste-Hilfe-Kurse für den Katastrophenfall an
Haiti gilt als extrem gefährdet für Naturkatastrophen. Die Johanniter engagieren sich deshalb im Bereich Katastrophenvorsorge in der Region Léogâne. Ziel ist es, die breite Bevölkerung besser auf einen Katastrophenfall vorzubereiten, damit sie sich im Falle einer Naturkatastrophe richtig verhalten kann. Dazu vermitteln 25 hauptamtliche und 150 ehrenamtliche, haitianische Trainer ihre Kenntnisse in Katastrophenvorsorge und Erster Hilfe der zivilen Bevölkerung in Tages-Kursen. Sie gehen in Schulen, Kirchengemeinden und Gesundheitszentren und erreichen damit rund 30.000 Menschen.
Auf dem Boden liegt ein regloser Mann. Eine junge Frau beugt sich über ihn und prüft, ob er noch atmet. Sie steht auf und ruft aufgeregt in die umstehende Menge nach Hilfe. Zwei herbeieilenden Männern gibt sie den Auftrag einen Krankenwagen zu rufen und der Ambulanz die genauen Informationen, wo sie sich befinden und was geschehen ist, mitzuteilen.
Die junge Frau heißt Nadine Joseph, sie ist 17 Jahre alt und lebt in einer kleinen Gemeinde in der Region Léogâne. Sie ist am heutigen Samstag eine von 25 Teilnehmern eines Workshops für Erste Hilfe und Katastrophenvorsorge, durchgeführt von den Johannitern. Um die Menschen in der Region auf das richtige Verhalten bei Unfällen und möglichen Katastrophen wie Erdbeben, Stürmen und Fluten vorzubereiten, führt die Hilfsorganisation diese Workshops in den Regionen Léogâne, Grand Goâve, Petite Goâve – bis in die ländlichen Gebiete in den Bergen – wöchentlich durch.
„Wir konnten bereits rund 28.000 Menschen in diesen Trainings stärken und ausbilden, um die Risiken bei möglichen weiteren Katastrophen zu mindern, aber auch jeden Einzelnen auf das richtige Verhalten bei alltäglichen Unfällen vorzubereiten“, berichtet Verne Mackinson, einer der haitianischen Trainingsleiter der Johanniter-Auslandhilfe. Gerade Autounfälle sind aufgrund des starken Verkehrs und schlechter Straßenverhältnisse in Haiti an der Tagesordnung. „Ich habe mal einen schweren Unfall gesehen. Fünf Personen sind dabei ums Leben gekommen, aber zwei lagen schwer verletzt auf der Straße. Ich habe mich so hilflos gefühlt, weil ich helfen wollte, aber nicht wusste wie“, erzählt Nadine Joseph. Aus diesem Grund ist sie glücklich, nun an dem Workshop teilzunehmen, um in Zukunft auch etwas tun zu können. In dem Erste-Hilfe-Kurs lernen die Teilnehmer auch Wiederbelebungstechniken und das Bergen von Unfallopfern.
Im zweiten Teil des Workshops dreht sich alles um das richtige Verhalten vor, während und nach einer Katastrophe. Wie sichere ich mich und meine Familie, wenn ein Sturm angekündigt ist? Wie schütze ich mich, wenn plötzlich die Erde bebt? Wie kann ich meiner Familie und Nachbarn nach einer Katastrophe helfen und eventuell sogar Leben retten? All dies wird in dem vierstündigen Workshop mit vielen praktischen Übungen trainiert. Die Teilnehmer sind wissbegierig. Ihnen ist klar, wie wichtig dieses Training ist, um in Zukunft besser auf kritische Situationen vorbereitet zu sein, um das eigene, aber auch das Leben anderer zu retten.
„Kurz nachdem wir die Warnung vor dem Tropensturm Sandy verbreitet hatten, bekam ich eine SMS von einem meiner Kursteilnehmer. Er bedankte sich bei mir für den Workshop, den er erst vor wenigen Wochen absolviert hatte und schrieb, dass er sich nun das erste Mal wirklich gut auf so eine kritische Situation vorbereitet fühlt“, so Mackinson. „An diesen Rückmeldungen sehen wir, wie wichtig unsere Arbeit hier in der Region ist und wie gut sie angenommen wird.“
Im Workshop für Erste Hilfe hat sich Nadine Joseph mittlerweile neben den reglosen Mann gekniet. Vorsichtig tastet sie das Unfallopfer nach Verletzungen ab, fühlt den Puls und prüft erneut die Atmung. Als sie den Puls spürt und sicher ist, dass er keine schweren Knochenverletzungen hat, bringt sie ihn in die stabile Seitenlage und legt eine wärmende Decke über ihn. So wartet sie auf das Eintreffen der Ambulanz. Das alles hat Nadine im heutigen Workshop der Johanniter gelernt und fühlt sich nun sicher und stark, im Ernstfall helfen zu können.
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