Ein Jahr nach dem Erdbeben, das am 12. Januar Haiti vernichtend erschüttert hat, übergibt ADRA Deutschland das tausendste Übergangshaus einer Familie, die durch die Katastrophe alles verloren hat. „Die Familie wäre – wie alle anderen neuen Bewohner – nicht in der Lage gewesen, sich mit eigenen Mitteln eine Unterkunft zu schaffen. Nach diesen Kriterien wurden sie auch ausgewählt“, sagt der verantwortliche Projektleiter Paulin Giurgi.
Für tausend Familien endet damit das Leben im Zelt. In der neu entstandenen Siedlung in Petit Goave sind alle Häuser mit Strom und Wasser versorgt. Wegen der starken Verschmutzung des Grundwassers und der Quellen bereitet ADRA täglich 40.000 Liter Trinkwasser auf und organisiert die Verteilung in mehreren Stadtteilen. Zudem wurden überall Toiletten gebaut oder wieder instand gesetzt – beides Maßnahmen, um die Ausweitung der Cholera zu verhindern.
Über 800 Übergangshäuser errichtete ADRA auf Privatgrundstücken, weil Besitzer ihr Eigentum nicht verlassen wollten. Noch immer graben sie in den Trümmern nach brauchbaren Gegenständen ihres zerstörten Hausstandes. „Wichtig war bei dem gesamten Bauprozess die aktive Mitarbeit der späteren Bewohner“ betont Giurgi und freut sich besonders darüber, dass einige dabei eine neue berufliche Zukunft entdeckt haben. „Wir werden jeden unterstützen, der Maurer, Schreiner oder Elektriker werden möchte. Auch für den Sanitär-Anlagenbau haben wir hier für die nächsten zehn Jahre einen riesigen Bedarf.“
Die Arbeit in Haiti sei von vielen Hindernissen gezeichnet, so Giurgi. „Fragen nach Grundstücken und Besitzverhältnissen, Baugenehmigungen und Erschließung der Areale – alles ohne funktionierende Verwaltung. Behinderungen bei der Einfuhr von Hilfsgütern, in der Zollabwicklung und in der Logistik – beginnend mit schlechter Spritversorgung und endend bei fragiler Sicherheitslage – das machte die Abreit extrem schwierig, zumal die Regierung sich oftmals als nicht handlungsfähig erwies.
“Anita Odondi, Projektleiterin in Petit Goave, will noch etwa 100 Häuser fertigstellen. Die Gesamtzahl wird sich bei etwa 1170 Häusern einpendeln, das liegt am unterschiedlichen bautechnischen Aufwand, je nach den konkreten Bedingungen. Pro Tag schaffe das Team mit den Helfern die Fertigstellung von 12 Häusern. Haiti wird noch lange Hilfe von außen benötigen. Giurgi schätzt, dass ADRA noch mindestens fünf Jahre im Lande arbeiten wird.
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