"Nothilfe und Neubeginn - Haiti ein Jahr nach dem Erdbeben", unter diesem Motto stand die Fachtagung am 3. Februar 2011, die sich einer kritischen Betrachtung der Katastrophenhilfe in Haiti und humanitärer Hilfe im Allgemeinen widmete.
Eingeladen hatte die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, zusammen mit Aktion Deutschland Hilft und dem Bündnis Entwicklung Hilft. In den Räumlichkeiten der Deutschen Welle in Bonn tauschten sich rund 90 Experten von 30 deutschen Hilfsorganisationen sowie Journalisten über Ergebnisse und Herausforderungen der durchgeführten Hilfsmaßnahmen und geplanten Projekte in Haiti aus.
Im ersten von insgesamt drei Themenblöcken standen die Nothilfe und die Chancen zur Weiterentwicklung von Haiti im Mittelpunkt. Konsens war, dass der Wiederaufbau einen Neubeginn für das Land bedeuten kann und muss. Ob jedoch Hilfsorganisationen politische Steuerungsfunktionen dabei einnehmen sollten, wurde unterschiedlich bewertet. Denn letztlich widerspräche das der Aufgabe, weltweit agierender Hilfsorganisationen, neutral zu handeln. Einigkeit bestand aber darin, dass Hilfsorganisationen ihre Erwartungen an die Einsätze besser an die Rahmenbedingungen vor Ort anpassen sollten. Im Fall Haitis hieße dies: Es ist die Verantwortung der internationalen Organisationen, die Chancen und Grundlagen zur Selbstgestaltung für haitianische Initiativen und Nichtregierungsorganisationen zu schaffen, damit diese ihre Potenziale eigenständig nutzen und entwickeln.
Die Integration der Bevölkerung in die Hilfsmaßnahmen und die Übergabe der Verantwortung an lokale Akteure, war das zentrale Thema des zweiten Plenums. Über den Einzelfall Haitis hinausgehend, wurde diskutiert wie langfristige Hilfe gelingen kann, um dazu beizutragen, dass sich ein Land nachhaltig sozial und wirtschaftlich entwickelt.
Für reichlich Gesprächsstoff sorgte insbesondere der letzte Themenblock, der sich mit dem Spannungsfeld zwischen der Darstellung der Katastrophe in den Medien und den Zielen von Hilfsorganisationen befasste: Medien üben durch ihr beständige Nachfrage nach sichtbaren Erfolgen Druck auf die Arbeit der Hilfsorganisationen aus. Das treibe die Organisationen in einen Wettkampf der Darstellung. Wichtig sei es aber, die Berichterstattung von der aktuellen Situation zu lösen und auch die Gesamtumstände des Ereignisses sowie die Hintergründe des Landes in ihrer Ganzheit zu beleuchten.
„Wir müssen an einem Strang ziehen - Medien wie Helfer - und zugunsten von Betroffenen einer Katastrophe und dem sachgerechtem Einsatz der Spenden zu einer Einheit zusammenwachsen. Das heißt, die Medien sollten auch dem Leser, Hörer oder Zuschauer die Wahrheit zumuten und eine Katastrophe nicht als Einzelereignis, sondern als Prozess begreifen. Wir Organisationen müssen unsere Kräfte bündeln, berechtigte Kritik beherzigen und so zu einer Optimierung der Katastrophenhilfe kommen - getreu unserer Devise: ‚Gemeinsam schneller helfen’“, so Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft.
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