Das Beben in Haiti – es war eine Katastrophe, die die Welt in dieser Form noch nicht erlebt hat. Die apokalyptischen Züge, die die Bilder aus den Straßen von Port-au-Prince zweifelsohne trugen, ließen viele erfahrene Katastrophenhelfer zunächst einmal fassungslos werden. Doch trotz aller Bestürzung war eines schnell klar: Um einer Katastrophe wie dieser Herr werden zu können, bedarf es einiger zentraler Faktoren: jahrzehntelange Erfahrung in der Nothilfe, koordiniertes Vorgehen, große personelle Ressourcen. Für Katastrophen wie diese wurde im März des Jahres 2001 Aktion Deutschland Hilft, das Bündnis der Hilfsorganisationen, gegründet.
Langjährige Erfahrung – feste Strukturen
Der Bündnispartner World Vision Deutschland ist Teil eines weltweit aufgestellten World-Vision-Netzwerks. Die Organisation ist seit 1978 in Haiti tätig und betreibt dort unterschiedlichste Regionalentwicklungsprogramme. Diese umfassen Bereiche wie Erziehung, HIV/Aids, Nahrungsmittelhilfe und Ernährungssicherung, Gesundheit oder Katastrophenvorsorge. So wurden im Jahr 2008 rund 200 Gemeinden mit etwa 300.000 Einwohnern unterstützt.
World Vision ist jedoch bei weitem nicht der einzige Bündnispartner mit festen Strukturen in Haiti. Auch action medeor, ADRA, CARE, Handicap International oder die Malteser sind seit Jahren und Jahrzehnten vor Ort präsent. So betreiben ADRA sowie der Malteser-Orden jeweils ein Krankenhaus.
Es bleibt festzuhalten, dass viele der international aufgestellten Mitgliedsorganisationen bereits vor dem Beben über gewachsene Strukturen im Land verfügten. Die Organisationen kennen die Gegebenheiten, sie verfügen über wichtige Kontakte sowie einheimisches Personal. Der bereits vorhandene Mitarbeiterstamm musste lediglich durch Experten ergänzt werden, die sich um spezielle Bereiche wie z. B. die Trinkwasserversorgung kümmern. Die festen Strukturen sorgten für schnelle und äußerst effektive Hilfe.
Gemeinsam schneller helfen
Der Arbeiter-Samariter-Bund, HELP, die Johanniter sowie die Malteser brachten 4,3 Tonnen Medikamente und medizinisches Equipment im Gesamtwert von 70.000 Euro ins Land – das Material wurde den vier Organisationen vom Bündnispartner action medeor zur Verfügung gestellt.
Die Verteilung von Hygienepaketen sowie die Errichtung von Wasseraufbereitungsanlagen stehen im Mittelpunkt einer gemeinschaftlichen Hilfsaktion dreier Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft: ADRA, der Arbeiter-Samariter-Bund und die Johanniter engagieren sich vereint in der Region westlich von Léogâne – der mit einem Zerstörungsgrad von 90 Prozent am schwersten vom Erdbeben betroffenen Stadt. Unterstützt vom Versandkonzern DHL haben AWO International, ADRA und der Arbeiter-Samariter-Bund am 3. Februar in Petit Goave Lebensmittel an 590 Familien verteilt. Eine weitere Verteilung ist für Sonntag geplant.
Für eine unter medizinischer Leitung der Malteser betriebene Krankenstation stellt arche noVa die Versorgung mit Reinwasser sicher – damit Patienten operativ behandelt werden können. In der Krankenstation wurden von action medeor bereit gestellte Medikamente eingesetzt.
Die Koordinierung erfolgt in täglichen Telefonkonferenzen, an denen Mitarbeiter von Aktion Deutschland Hilft sowie Vertreter aller am Einsatzfall „Erdbeben Haiti“ beteiligten Bündnispartner teilnehmen.
Erfolg als Summe vieler Faktoren
Weltweit aufgestellte Organisationen wie CARE oder World Vision sind dank ihrer internationalen Strukturen in der Lage, Verteilungen von Hilfsgütern im großen Stil durchzuführen. Dabei handelt es sich um Hilfsgüter wie Wassertanks, Wasserentkeimungstabletten, kalorienreiche Kost, Hygiene-Pakete, Kochutensilien, Kleidung, Decken, Matratzen, Latrinen, Zelte oder temporäre Unterkünfte.
Darüber hinaus gibt es viele Organisationen, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert haben. So widmet sich Handicap International vorrangig den Menschen mit Behinderung, arche noVa hat zahlreiche Spezialisten im Sektor Trinkwasserversorgung in seinen Reihen, die Johanniter kennen sich im Bereich Orthopädie bestens aus, das Kinderhilfswerk Global Care kümmert sich um die Kinder eines Waisenheims, während sich der Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH) natürlich auf die Bergung von verschütteten Personen konzentriert.
Masse und Klasse
14 Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind vor Ort in Haiti, um den Erdbebenopfern zu helfen. Insgesamt arbeiten für diese 14 Organisationen 830 lokale sowie 41 deutsche Mitarbeiter in Haiti. Darunter sind viele Mediziner, Seelsorger, Trinkwasserexperten, Ingenieure oder Logistiker.
Wie vielen Menschen mit den Maßnahmen der ersten Tage und Wochen letztlich geholfen wurde, wird sich zeigen, wenn die Nothilfephase abgeschlossen ist. Es werden in jedem Fall Hunderttausende sein. Schon alleine von jenen Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern, die action medeor zur Verfügung gestellt hat, profitieren innerhalb von drei Monaten rund 200.000 Menschen. CARE konnte bislang rund 45.000 Menschen direkte Hilfe zukommen lassen. World Vision versorgte bisher rund 2000 Familien mit Wasser, Kleidung, Hygienesets und Decken; in 90 Tagen sollen 25.000 Haushalte erreicht werden. Zudem erhielten rund 44.000 Menschen Nahrungsmittel von World Vision.
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