Deutsche Hilfsorganisationen, Experten und Journalisten diskutieren offen und kritisch über Situation und Zukunft Haitis
Die selbstkritische Auseinandersetzung mit der Hilfe für Haiti stand im Fokus einer Fachtagung am 3. Februar in Bonn. 30 deutsche Hilfsorganisationen haben gemeinsam mit Experten der Entwicklungszusammenarbeit und Journalisten am Beispiel Haitis Herausforderungen der Nothilfe und des Neubeginns in Katastrophengebieten diskutiert. Veranstalter im Gebäude der Deutschen Welle war die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit Aktion Deutschland Hilft und Bündnis Entwicklung Hilft.
Einer der Hauptpunkte in der Diskussion war der schleppende Fortgang der Hilfsmaßnahmen. „Zu Recht wird die Verwendung der geleisteten Spende kritisch beobachtet und begleitet“, betonte Eberhard Neugebohrn, Geschäftsführer der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und legte Wert darauf, dass „eine transparente Berichterstattung zur Katastrophenhilfe dazugehört ebenso wie eine Diskussion der tatsächlichen Schwierigkeiten. Dem Spender muss die Wahrheit zuzumuten sein.“
Dabei spielt die Zusammenarbeit von Hilfsorganisationen und Medien eine entscheidende Rolle. „Es gibt heikle Themen bei der Arbeit in Haiti. Hilfsorganisationen und Medien sollten an einem Strang ziehen. Wir Hilfsorganisationen, indem wir uns berechtigter Kritik stellen, und die Medien, indem sie Katastrophen nicht als singuläres Ereignis, sondern auch als Folge eines gesellschaftlich-kulturellen Prozesses begreifen“, appellierte Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft.
Auch alle Hilfsmaßnahmen seien immer als Teil eines komplexen Prozesses zu verstehen, wie Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft, betonte: „Mit unserem Ansatz, in den Projekten Nothilfe, Vorsorge und Entwicklung zu verbinden, wollen wir langfristig selbsttragende zivilgesellschaftliche Strukturen stärken. Das ist nicht innerhalb eines Jahres möglich.“
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