Eine haitianische Ärztin berichtet über ihre Arbeit in den JUH-Gesundheitsstationen
Interview mit Dr. Santia Chancy, Ärztin in den JUH-Gesundheitsstationen in Léogâne, Haiti
Wie lange arbeiten Sie schon mit der Johanniter-Auslandshilfe zusammen?
Ich arbeite seit vielen Jahren als Ärztin in Haiti. Seit Juni 2012 arbeite ich gemeinsam mit den Johannitern in den fünf Gesundheitsstationen in Léogâne. Ich freue mich, hier zu arbeiten, weil ich durch die Johanniter und gerade in diesem Projekt auch viel Neues lerne.
Was sind Ihre Aufgaben?
Ich besuche täglich zwei der fünf Gesundheitsstationen, um gemeinsam mit den Krankenschwestern die Patienten zu versorgen. Ich unterstütze auch die Ausbildung der Krankenschwestern und halte engen Kontakt zu den Gemeinden, frage, welche Bedürfnisse sie haben und was verbessert werden kann.
Wie beurteilen Sie als haitianische Ärztin die Errichtung der Stationen?
Jeden Tag während meiner Untersuchungen und Beratungen spreche ich mit bis zu 40 Menschen, die mir von Krankheiten ihrer Kinder bis hin zu Problemen z.B. in ihren Familien Vieles berichten. Die Gegend um Léogâne braucht dringend diese Art der medizinischen Grundversorgung und Beratung. Auch der Bedarf an Aufklärung für Mütter und Kinder ist sehr groß. Das habe ich in meinen täglichen sehr persönlichen Kontakten mit den Menschen, die zu uns kommen, gelernt.
Wie bewerten Sie Ihre Arbeit?
Ich empfinde vor allem ein Gefühl von Zufriedenheit, dass ich daran teilhaben kann, diesen Menschen zu helfen. Sie vermitteln mir jeden Tag ihre Dankbarkeit, für das, was wir mit den Johannitern tun und zeigen uns, dass sie wissen, dass alle, die in diesem Projekt arbeiten, ihr Bestes geben und alle Reserven zur Verfügung stellen, um einen bestmöglichen Service für die ganze Gemeinde zu bieten. Das führt dazu, dass genau diese Gemeinde uns sehr in unserer Arbeit unterstützt und wir gemeinsam an einem Projekt arbeiten, das vielen Menschen hilft.
Was war Ihr schönstes Erlebnis in der Zusammenarbeit mit den Menschen in den Gemeinden?
Die Menschen zeigen ihre Dankbarkeit auf viele verschiedene Arten. So hatten wir einen älteren Patienten, der sich so über unsere gute Betreuung gefreut hat, dass er allen Mitarbeitern einer Gesundheitsstation Avocados geschenkt hat. In einer Region, wo die Menschen nicht viel haben, ist das im Grunde die größte Art, Dankbarkeit zu zeigen. Ein anderes Mal war ich am Wochenende in einer der Gemeinden auf der Straße unterwegs. Da kam eine Frau auf mich zu, strich mir über die Wange und begrüßte mich mit dem Wort „chérie“. Hier in Haiti ist das ein Zeichen von großer Zuneigung. Sie wollte mir damit zeigen, wie froh sie ist, dass ich in der Gemeinde den Menschen helfe. Und es ist natürlich ein Zeichen, dass das Projekt von der Gemeinde geschätzt und unterstützt wird. Mit diesen Voraussetzungen glaube ich auch langfristig, dass wir hier vielen Menschen mit den fünf Gesundheitsstationen helfen können.
Das Interview führte Birte Steigert von Aktion Deutschland Hilft.
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