Rosemarth, wie haben Sie das Beben vor zwei Jahren erlebt?
Ich lebe mit meiner Familie in Petit Guinée, etwa 60 Kilometer westlich von Port-au-Prince. 80 Prozent der Häuser wurden während des Erdbebens zerstört, darunter auch meines. Wie fast alle unsere Nachbarn hat sich meine Familie aus Planen und Hölzern erst mal eine Notunterkunft gebaut, dann haben wir ein Zelt von einer Hilfsorganisation erhalten. Die Leute in Petit Guinée sind arm, so dass die Hilfsleistungen absolut lebensnotwendig für uns waren. Mittlerweile hat meine Familie ein kleines aus Holz gebautes Übergangshaus, in dem wir leben.
Wie sind Sie zu arche noVa gekommen?
arche noVa war eine der ersten Hilfsorganisationen, die in unserem Viertel tätig wurden. In der Straße, in der ich lebe, hat arche noVa eine Trinkwasseraufbereitungsanlage installiert. Alle Bewohner von Petit Guinée können sich Wasser entnehmen. Auch ich kam hierher, um für mich und meine Familie Wasser zu holen. Bei diesen Besuchen bin ich mit den Mitarbeitern von arche noVa ins Gespräch gekommen. Sie meinten, dass es Ziel von arche noVa sei, schnell Leute aus Haiti zu finden, die diese Anlage betreiben. Tja, und so habe ich dann zwei Tage später meinen Lebenslauf eingereicht. Ich habe bereits im April 2010 damit begonnen, an den Anlagen zu arbeiten.
Wie hat man sich Ihre Arbeit vorzustellen?
Zu meiner Arbeit gehören tägliche Wasseranalysen; das ist für mich nicht schwer, da ich hierin eine Ausbildung habe. In die Geräte, die arche noVa verwendet, wurde ich eingeführt – und ich habe biochemische Analysemethoden kennengelernt. Bei der technischen Betreuung der Anlagen habe ich einige Zeit gebraucht, aber auch hier hat mir meine Ausbildung geholfen, insbesondere was den Vorreinigungsprozess mit Hilfe von Chemikalien angeht.
Sind Sie zufrieden mit dem Job?
Ich fühle mich hier sehr wohl und habe viel an technischem Verständnis dazugelernt. Und ich hoffe, dass ich mit diesen Erfahrungen später leichter eine Anstellung finden werde. Ansonsten ist es auch schön zu sehen, dass mit meiner Arbeit hier auch mein soziales Ansehen im Stadtviertel gestiegen ist und die Leute mir sehr viel Respekt entgegenbringen. arche noVa hat viel für uns getan und das Ansehen der Organisation ist hoch. Durch arche noVa haben wir eine sichere Wasserversorgung. Gerade als im Herbst 2010 die Cholera ausbrach, haben hier alle noch einmal gespürt, wie wichtig es ist, dass man sauberes Trinkwasser zur Verfügung hat.
Was wünschen Sie sich für Haiti?
Haiti ist sehr arm. Wir haben viele Probleme, und die Regierung wird noch sehr lange brauchen, bis die ganzen Missstände in unserem Land beseitigt sind. Deshalb wünsche ich mir, dass uns, und damit meine ich die haitianische Bevölkerung, Organisationen wie arche noVa weiterhin unterstützen und uns auch Chancen geben, uns weiterzubilden. Für meine Kinder wünsche ich mir, dass sie ein gute Schulausbildung erhalten. Und ich würde mir für sie wünschen, dass sie einmal in fremde Länder reisen und sich die Welt ansehen können.
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